Obst- und Gemüsekonsum (ab 18 Jahre) (Ernährungsverhalten)

Obst und Gemüse sind wichtige Bestandteile einer nachhaltigen und gesunden Ernährung. Sie sind wichtige Quellen für Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Bei verhältnismäßig geringem Energiegehalt haben sie eine gute sättigende Wirkung und können so helfen, Übergewicht zu vermeiden. Ein hoher Obst- und Gemüsekonsum hat eine positive Wirkung auf die Gesundheit und kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, verschiedene Krebsarten sowie eine frühzeitige Sterblichkeit verringern (Aune et al. 2017). Obst und Gemüse sollten täglich in ausreichenden Mengen gegessen werden. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt insgesamt mindestens fünf Portionen am Tag. Dies entspricht bei Erwachsenen etwa 550 g Obst und Gemüse.

Schon gewusst?

(Ernährungsverhalten)

34,8 % der Erwachsenen konsumierten im Jahr 2019 täglich Obst und Gemüse.

(Ernährungsverhalten)

45,1 % der Frauen konsumierten täglich Obst und Gemüse und damit fast doppelt so viele wie Männer.

(Ernährungsverhalten)

Ein täglicher Obst- und Gemüsekonsum kam bei Personen der hohen im Vergleich zu Personen der niedrigen Bildungsgruppe häufiger vor.

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Ergebnis

Im Jahr 2019 konsumierten in Deutschland 34,8 % der Erwachsenen täglich Obst und Gemüse. Dieser Anteil war mit 45,1 % bei Frauen deutlich höher als bei Männern (24,1 %). Für die Altersgruppen der 18- bis 29-Jährigen (31,6 %), der 30- bis 44-Jährigen (34,2 %) und der 45- bis 64-Jährigen (32,8 %) waren die Anteile sehr ähnlich, bei den 65- bis 79-Jährigen war der Anteil mit 39,2 % etwas höher und bei den über 80-Jährigen mit 42,3 % am höchsten. Je höher die Bildung, desto häufiger wurden täglich Obst und Gemüse verzehrt: Während 30,1 % der Personen der niedrigen Bildungsgruppe einen täglichen Obst- und Gemüsekonsum aufwiesen, waren es 34,9 % der Personen der mittleren Bildungsgruppe und 42,6 % der Personen der hohen Bildungsgruppe. Zwischen den Bundesländern zeigten sich keine bedeutsamen Unterschiede im täglichen Obst- und Gemüsekonsum.

Fazit

Lediglich etwa ein Drittel der Erwachsenen konsumierte täglich Obst und Gemüse. Das bedeutet, dass die Mehrheit nicht jeden Tag sowohl Obst als auch Gemüse isst. Eine Steigerung des Obst- und Gemüseverzehrs insgesamt könnte die Gesundheit langfristig sowohl individuell als auch auf Bevölkerungsebene substanziell verbessern. Ansatzpunkte hierfür könnten attraktive Gerichte mit einem hohen Gemüseanteil in der Gemeinschaftsverpflegung sein sowie eine Steuergesetzgebung, die pflanzliche Lebensmittel begünstigt.

Methodik und Datenquellen

Definition

Der Indikator Obst- und Gemüsekonsum ist definiert als der Anteil der Erwachsenen, die mindestens täglich sowohl Obst als auch Gemüse verzehren.

Operationalisierung

Die Erfassung des täglichen Obst- und Gemüsekonsums basiert auf Selbstangaben der Befragten:

GEDA 2019/2020-EHIS:

  • „Wie oft essen Sie Obst? Mit einzubeziehen ist ebenfalls getrocknetes, Tiefkühl- und Dosenobst. Nicht gemeint sind hier Obstsäfte.“
  • „Wie oft essen Sie Gemüse oder Salat? Mit einzubeziehen ist getrocknetes, Tiefkühl- und Dosengemüse. Zählen Sie Kartoffeln und Gemüsesäfte bitte nicht mit.“
  • Antwortmöglichkeiten jeweils: „Täglich oder mehrmals täglich“, „4 bis 6 Mal pro Woche“, „1 bis 3 Mal pro Woche“, „Weniger als einmal pro Woche“, „nie“
  • Ein täglicher Obst- und Gemüsekonsum wird angenommen, wenn beide Fragen mit „täglich oder mehrmals täglich“ beantwortet wurden.

Bezugspopulation

Deutschsprachige Wohnbevölkerung in Privathaushalten ab 18 Jahren in Deutschland.

Datenquelle und Fallzahl

Die Ergebnisse basieren auf folgendem bundesweiten Befragungssurvey des Robert Koch-Instituts:

  • GEDA 2019/2020-EHIS:
    • telefonische Befragungen mit Festnetz und Mobilfunk, N = 23.001
    • gültige Werte für den Indikator: n = 22.677

Datenqualität

Die RKI-Befragungssurveys liefern repräsentative Ergebnisse für die deutschsprachige Wohnbevölkerung Deutschlands ab 18 Jahren. Wie bei allen bevölkerungsbezogenen Studien ist davon auszugehen, dass einige Personengruppen unterrepräsentiert sind, wie Personen der niedrigen Bildungsgruppe, Menschen mit Migrationsgeschichte oder Menschen mit Beeinträchtigungen und Behinderungen. Darüber hinaus basieren alle Informationen auf Selbstangaben und nicht auf ärztlichen Interviews.

Weiterführende Links

Berechnung

  • Beschreibung und Stratifizierung: Für den Indikator werden die Kennzahlen für Gesamt sowie nach Geschlecht, Alter, Bundesland und Bildung ausgewiesen. In den GEDA-Wellen 2009 bis 2014/2015-EHIS wurden die Teilnehmenden gefragt, ob sie männlich oder weiblich sind. Seit GEDA 2019/2020-EHIS werden das Geburtsgeschlecht und die geschlechtliche Identität erhoben (Pöge et al. 2022). In den Analysen nach Geschlecht werden Personen ausgewiesen, die sich als weiblich oder männlich identifizieren. Genderdiverse Menschen, die sich diesen Kategorien nicht zuordnen, werden aufgrund der geringen Fallzahl nicht gesondert ausgewiesen, sind jedoch in der Gesamt-Kategorie enthalten. Die Darstellung nach Bundesland basiert auf dem Wohnort der Befragten. Der Bildungsstatus wird anhand des CASMIN-Indexes bestimmt (Brauns et al. 2003). Dieser verwendet Angaben zu schulischer und beruflicher Bildung und ermöglicht die Einteilung in eine niedrige, mittlere und hohe Bildungsgruppe.
  • Umgang mit unsicheren Werten: Voraussetzung für die stratifizierte Darstellung eines Indikators ist, dass die Fallzahl in der Gruppe mindestens 5 beträgt und die statistische Unsicherheit in der Schätzung der Kennziffer als akzeptabel angesehen wird (Konfidenzintervall schmaler als 25 Prozentpunkte und Variationskoeffizient ≤ 33,5 %). Letzteres bedeutet, dass die untere Grenze des Konfidenzintervalls mindestens die Hälfte des Schätzers betragen muss. Sind diese Kriterien nicht erfüllt, werden die Werte nicht berichtet („zu wenige Daten“). Berichtet, jedoch als unsicher markiert, werden Werte, die auf weniger als 10 Fällen basieren, deren Konfidenzintervall breiter als 20 Prozentpunkte ist oder wenn die Untergrenze weniger als ⅔ des Schätzers beträgt (Variationskoeffizient ≤ 16,6 %). Aufgrund der Unsicherheit sollten diese Werte mit Vorsicht interpretiert werden.
  • Gewichtung: Um Abweichungen der Surveys von der zugrundeliegenden Bezugspopulation durch unterschiedliche Teilnahmebereitschaft oder Auswahlwahrscheinlichkeit zu korrigieren, wurde für die Berechnung des Indikators in jedem Survey ein Gewichtungsfaktor verwendet. Diese berücksichtigen die Ziehungswahrscheinlichkeit der Teilnehmenden und passen außerdem die Surveys an die Bevölkerungsstruktur Deutschlands hinsichtlich Geschlecht, Alter, Bundesland und Bildung an. In GEDA 2019/2020-EHIS wurde zusätzlich die regionale Siedlungsstruktur (Kreistyp) berücksichtigt. Dabei wurden die Daten des Statistischen Bundesamts zum Stichtag 31.12.2019 (GEDA 2019/2020-EHIS) verwendet. Die Bildungsverteilung wurde dem Mikrozensus 2017 entnommen.
  • Altersstandardisierung: Eine Standardisierung nach Alter und Geschlecht wurde innerhalb der Bundesländer sowie innerhalb der Bildungsgruppen durchgeführt. Dazu wurde die europäische Standardbevölkerung 2013 verwendet. Es werden sowohl die Ergebnisse mit als auch die Ergebnisse ohne Altersstandardisierung ausgewiesen. Die Ergebnisse ohne Altersstandardisierung bilden die tatsächliche Alters- und Geschlechtsverteilung innerhalb der Bundesländer bzw. Bildungsgruppen ab und sind damit zum Beispiel geeignet, um Fragen des Versorgungsbedarfs zu beantworten. Bei den Ergebnissen mit Altersstandardisierung sind die Bundesländer und die Bildungsgruppen hinsichtlich Alter und Geschlecht vergleichbar. Dadurch können Unterschiede aufgezeigt werden, die sich nicht durch Alter und Geschlecht erklären lassen.
  • Berechnung:
    • Konfidenzintervalle: Die zufallsbedingte Variabilität der Ergebnisse kann den 95 %-Konfidenzintervallen in den Tabellen und Abbildungen entnommen werden. Die Konfidenzintervalle wurden mit der Logit-Methode berechnet. Dabei wurde die Streuung der Gewichtungsfaktoren berücksichtigt.
    • Regionale Unterschiede: Statistisch signifikante Unterschiede zwischen den Bundesländern und dem Bundesdurchschnitt wurden mittels Chi-Quadrat-Test unter Adjustierung für multiples Testen ermittelt. Dabei wurden die einzelnen Bundesländer im Vergleich zu den jeweils verbleibenden Bundesländern (zusammengefasst) getestet. Die Einteilung in der Karte erfolgt anhand von fünf äquidistanten Kategorien.

Publikationen zum Thema

Gesundheitsfördernde Verhaltensweisen bei Erwachsenen in Deutschland

15.09.2021, Journal of Health Monitoring, Deutsch

Gesundheitsfördernde Verhaltensweisen sind in jedem Alter wichtig zur Vermeidung von Krankheiten und zur Förderung des Wohlbefindens. Mit Informationen der Studie GEDA 2019/2020-EHIS, einer deutschlandweiten, repräsentativen Befragung, wird beschrieben, wie häufig bestimmte Verhaltensweisen aktuell im Alltag der erwachsenen Bevölkerung auftreten. Betrachtet werden Nichtrauchen, risikoarmer …

Obst- und Gemüsekonsum in Deutschland

25.03.2013, Fachartikel, Deutsch

Bisher wurden die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung zum Obst- und Gemüseverzehr von einem Großteil der Bevölkerung nicht erreicht. In der von 2008 bis 2011 durchgeführten ersten Welle der „Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland“ (DEGS1) wurde in einer repräsentativen Stichprobe der 18- bis 79-jährigen Wohnbevölkerung (n = 7116) der Lebensmittelverzehr mit einem …