Regionale sozioökonomische Deprivation
Regionale sozioökonomische Deprivation bezeichnet die Benachteiligung der Wohnbevölkerung einer Region im Vergleich zu anderen Regionen in Bezug auf ihre sozioökonomische Situation. Diese Benachteiligung drückt sich oft in niedrigen Einkommen, geringer Bildungsbeteiligung und hoher Arbeitslosigkeit aus. Häufig sind damit schlechtere Chancen auf soziale Teilhabe und gesunde Lebensbedingungen verbunden. Eine Auswertung von Gesundheitsindikatoren nach dem Ausmaß regionaler sozioökonomischer Deprivation ermöglicht die Beschreibung von gesundheitlichen Ungleichheiten in der Bevölkerung eines Landes.
In Deutschland lässt sich die sozioökonomische Deprivation der Regionen mit dem „German Index of Socioeconomic Deprivation (GISD)" bestimmen (Michalski et al. 2022). Regionen mit hoher Deprivation finden sich überwiegend in den ländlichen Gebieten im Norden und Nordosten Deutschland sowie in den vom wirtschaftlichen Strukturwandel betroffenen Regionen der alten Bundesländer, zum Beispiel im Ruhrgebiet oder im Saarland. Gebiete mit tendenziell niedriger Deprivation finden sich dagegen vor allem in Süddeutschland, in der Region um Hamburg und in bestimmten Teilen Westdeutschlands. In hoch deprivierten Regionen finden sich häufig eine höhere Krankheitslast, eine höhere Sterblichkeit und kürzere Lebenserwartung (Hoebel et al. 2018, Tetzlaff et al. 2024).