Diabetes Typ 2: Prävalenz (11 – 17 Jahre) (Diabetes mellitus)

Diabetes mellitus bezeichnet eine Gruppe chronischer Stoffwechselerkrankungen, die durch einen erhöhten Blutzuckerspiegel gekennzeichnet sind. Im Gegensatz zu Typ-1-Diabetes ist Typ-2-Diabetes durch einen relativen Insulinmangel gekennzeichnet und steht meist mit einem ungünstigen Lebensstil in Zusammenhang. Übergewicht, Bewegungsmangel und Rauchen zählen hierbei zu den wichtigsten Risikofaktoren. Über Schädigungen von großen und kleinen Blutgefäßen und Nervenfasern erhöht Diabetes das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Erkrankungen der Augen und der Nieren sowie Amputationen. Die Erkrankung vermindert sowohl die Lebensqualität als auch die Lebenserwartung der Betroffenen. Wenngleich sich Typ-2-Diabetes am häufigsten erst im mittleren und höheren Erwachsenenalter manifestiert, können auch Kinder und Jugendliche davon betroffen sein (van Dieren et al. 2010).

Schon gewusst?

(Diabetes mellitus)

973 Kinder und Jugendliche zwischen 11 und 17 Jahren waren im Jahr 2022 an Typ-2-Diabetes erkrankt.

(Diabetes mellitus)

Von 2014 bis 2022 zeigte sich eine Zunahme der Prävalenz von Typ-2-Diabetes bei Kindern und Jugendlichen.

(Diabetes mellitus)

21,5 pro 100.000 Mädchen waren von Typ-2-Diabetes betroffen und damit häufiger als Jungen.

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Ergebnis

Im Jahr 2022 lag in Deutschland die geschätzte Prävalenz des Typ-2-Diabetes bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 11 bis 17 Jahren bei 18,0 pro 100.000 Personen. Dies entsprach einer geschätzten absoluten Zahl von 973 Erkrankten. Mädchen (21,5) waren deutlich häufiger betroffen als Jungen (16,4). Im Vergleich der beiden Altersgruppen war die Prävalenz bei 14- bis 17-Jährigen (26,7) wesentlich höher als bei 11- bis 13-Jährigen (6,3). Im Zeitvergleich zwischen 2014 und 2022 zeigte sich sowohl bei Mädchen als auch bei Jungen eine Zunahme der Prävalenz von Typ-2-Diabetes.

Fazit

Auf Basis von Registerdaten waren im Jahr 2022 etwa 970 Kinder und Jugendliche von Typ-2-Diabetes betroffen, Mädchen häufiger als Jungen und 14- bis 17-Jährige häufiger als 11- bis 13-Jährige. Von 2014 bis 2022 ist die Prävalenz bei beiden Geschlechtern angestiegen. Angesichts der zumeist lebensstilbezogenen Risikofaktoren für Typ-2-Diabetes gilt es, bereits im Kindes- und Jugendalter geeignete verhaltens- und verhältnisbezogene Präventionsangebote zu realisieren.

Methodik und Datenquellen

Definition

Der Indikator Diabetes Typ 2: Prävalenz ist definiert als die Anzahl der Kinder und Jugendlichen mit einem registrierten oder dokumentierten Typ-2-Diabetes pro 100.000 Kinder und Jugendliche in der Bevölkerung.

Bezugspopulation

Kinder und Jugendliche zwischen 11 und 17 Jahren mit Wohnsitz in Deutschland.

Datenquelle und Fallzahl

Bundesweite und regionale Diabetesregister (Diabetes-Patienten-Verlaufsdokumentation (DPV-Register), Erhebungseinheit für Seltene Pädiatrische Erkrankungen in Deutschland (ESPED-Inzidenzregister), Diabetesregister in Nordrhein-Westfalen, Sächsisches Diabetesregister). Grundlage ist der Datenbestand 03/2023 der DPV-Datenbank.

Datenqualität

Die Diabetesregister stellen von freiwillig teilnehmenden Praxen beziehungsweise Kliniken übermittelte ambulante beziehungsweise stationäre Diagnosedaten und Informationen zur Therapieform von gesetzlich und privat Krankenversicherten zu unterschiedlichen Diabetestypen und Altersgruppen bereit. Die Datenqualität hängt von der Dokumentationspraxis ab, die einer gründlichen Plausibilitätsprüfung unterliegt. Die Annäherung an eine Vollerfassung für die Bezugspopulation erfolgt durch statistische Verfahren und resultiert in korrigierten Schätzungen.

Berechnung

  • Beschreibung: Die Anzahl der Erkrankungen pro 100.000 Kinder und Jugendliche von 11 bis 17 Jahren in Deutschland im Beobachtungszeitraum von 2014 bis 2022.
  • Hochrechnung/Gewichtung: Für die bundesweiten Schätzungen wurden die Fortschreibungsdaten des Statistischen Bundesamtes auf der Grundlage des Zensus 2011 verwendet. Ergebnisse mit 95 %-Konfidenzintervallen wurden unter Annahme einer Poissonverteilung der Fälle nach der Personenjahre-Methode geschätzt (Woodward 2013, Sahai und Khurshid 1993).
  • Standardisierung: Alters- und geschlechtsstandardisierte Schätzungen mit einer Gleichgewichtung für das Geschlecht und einer Altersgewichtung entsprechend der Altersspanne der Altersgruppen.
  • Absolute Zahlen: Die Summe der absoluten Zahlen von beiden Geschlechtern entspricht nicht unbedingt exakt der absoluten Zahl für die entsprechende Gesamtgruppe, da die Schätzungen aus separaten log-linearen Modellen abgeleitet sind.
  • Rundung: Aufgrund von Rundung kann es bei den Ergebnissen zu Ungenauigkeiten im Nachkommastellenbereich kommen.
  • Umgang mit unsicheren Werten: Als unsicher markiert werden Werte, wenn die Untergrenze des Konfidenzintervalls weniger als ⅔ des Schätzers beträgt (Variationskoeffizient ≤ 16,6 %).

Weiterführende Links

Publikationen zum Thema

Diabetestypen sind nicht auf Altersgruppen beschränkt: Typ-1-Diabetes bei Erwachsenen und Typ-2-Diabetes bei Kindern und Jugendlichen

19.06.2019, Journal of Health Monitoring, Deutsch

Basierend auf dem bundesweiten DPV-Register (Diabetes-Patienten-Verlaufsdokumentation), dem Diabetesregister in Nordrhein-Westfalen sowie Befragungen von Kliniken und Praxen in Baden-Württemberg und Sachsen wurden Inzidenz und Prävalenz des Typ-1-Diabetes bei Erwachsenen (ab 18 Jahren) und des Typ-2-Diabetes bei Kindern und Jugendlichen (11 bis 18 Jahre) geschätzt. Die bundesweite Inzidenz des …