Brustkrebs: Inzidenz (Krebserkrankungen)

Brustkrebs ist die mit Abstand häufigste Krebserkrankung der Frau. Auf Basis der aktuellen Inzidenzraten erkrankt etwa eine von acht Frauen im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Brustkrebs bei Männern ist dagegen sehr selten. Risikofaktoren für Brustkrebs sind unter anderem höheres Alter, dichtes oder verändertes Brustgewebe, bestimmte Vorerkrankungen und Vortherapien, erbliche Veranlagungen, hormonelle Risikofaktoren sowie gewisse Lebensgewohnheiten wie Übergewicht, Alkoholkonsum und Rauchen. Das gesetzliche Krebsfrüherkennungsprogramm bietet Frauen verschiedene Untersuchungen an. Dazu gehört auch das Mammographie-Screening, an dem Frauen im Alter zwischen 50 und 75 Jahren alle zwei Jahre teilnehmen können (RKI 2023). Weitere Informationen zum Krebsgeschehen in Deutschland finden sich unter www.krebsdaten.de.

Schon gewusst?

(Krebserkrankungen)

70.550 Brustkrebsfälle wurden im Jahr 2020 bei Frauen diagnostiziert, aber nur 738 Fälle bei Männern.

(Krebserkrankungen)

Nach Einführung des Mammographie-Screenings ist die Neuerkrankungsrate von Brustkrebs in den Jahren zwischen 2005 und 2009 angestiegen und ging seitdem zurück.

(Krebserkrankungen)

Die Neuerkrankungsraten von Brustkrebs variierten stark zwischen den Bundesländern mit deutlich niedrigeren Raten in den östlichen Bundesländern.

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Ergebnis

Im Jahr 2020 wurde in Deutschland bei 70.550 Frauen und 738 Männern ein Brustkrebs neu diagnostiziert. Die altersstandardisierte Neuerkrankungsrate von Brustkrebs lag im Jahr 2020 bei Frauen bei 146 pro 100.000 Personen und bei Männern bei 1,7 pro 100.000 Personen. Die Neuerkrankungsrate stieg mit zunehmendem Alter bis auf einen Wert von 367 pro 100.000 bei Frauen und 8,5 pro 100.000 Personen bei Männern in der höchsten Altersgruppe der über 80-Jährigen. Im regionalen Vergleich zeigte sich altersstandardisiert ein West-Ost-Gefälle mit deutlich niedrigeren Raten in den neuen Bundesländern. Betrachtet man nur die Raten für die Frauen, wiesen Thüringen mit 118 die niedrigste und Schleswig-Holstein mit 166 pro 100.000 Personen die höchste Rate auf. Insgesamt zeigten die altersstandardisierten Neuerkrankungsraten von Brustkrebs einen deutlichen Anstieg zwischen 2005 und 2009. Seitdem sind sie kontinuierlich rückläufig.

Fazit

Neuerkrankungs- und Sterberaten liegen in den neuen Bundesländern nach wie vor niedriger als in den alten Ländern, nur für Frauen bis 55 Jahren haben sich die Raten inzwischen weitgehend an­geglichen. Ein solches West-Ost-Gefälle findet sich ebenso innerhalb Europas, mit zum Teil doppelt so hohen Neuerkrankungsraten in einigen westeuropäischen Ländern im Vergleich zu vielen osteuropäischen Staaten. Die Neuerkrankungsraten zeigen nach Einführung des Mammographie-Screenings zwischen 2005 und 2009 einen typischen Verlauf mit einem deutlichen Anstieg zu Beginn des Programms aufgrund des Vorziehens des Diagnosezeitpunktes und anschließendem langsamen Rückgang der Raten. Als erster Hinweis für den Erfolg des Screenings zeigt sich, dass in der Screening-Altersgruppe weniger Frauen an fortgeschrittenen Tumoren erkranken als vor Einführung des Screenings (RKI 2023, RKI 2016).

Methodik und Datenquellen

Definition

Der Indikator Brustkrebs: Inzidenz ist definiert als die absolute Anzahl der jährlichen Neuerkrankungen an Brustkrebs (ICD-10: C50) pro 100.000 Personen in der Bevölkerung.

Bezugspopulation

Bevölkerung mit Wohnsitz in Deutschland.

Datenquelle und Fallzahl

Schätzung der Inzidenz von Krebs in Deutschland auf Basis der epidemiologischen Landeskrebsregisterdaten.

Datenqualität

Für Bundesländer, in denen für bestimmte Zeiträume noch keine oder nur unvollzählige Daten zu Neuerkrankungen vorlagen, wurde die Inzidenz auf Basis der Brustkrebssterblichkeit im jeweiligen Bundesland geschätzt. Regionale Unterschiede und zeitliche Trends bei Männern sind aufgrund der kleinen Fallzahlen mit Vorsicht zu interpretieren.

Berechnung

  • Beschreibung: Auf der Grundlage der Daten der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland schätzt das Zentrum für Krebsregisterdaten die Zahl aller jährlich in Deutschland neu aufgetretenen Krebserkrankungen. Die bundesweiten Neuerkrankungszahlen ergeben sich aus den Ergebnissen eines gemischten Poisson-Regressionsmodells. Das Modell berücksichtigt die jeweilige krebsspezifische Mortalität, die Bevölkerungsgröße und das Diagnosejahr. Außerdem werden Abweichungen in der Inzidenz zwischen den Registern durch zufällige Effekte modelliert. Zur Anwendung der Regression werden die Daten nach Geschlecht, Register, Diagnose und Altersgruppe stratifiziert (RKI 2019). Für den Indikator werden die Kennzahlen für Gesamt sowie nach Geschlecht, Alter und Bundesland ausgewiesen.
  • Stratifizierung: Die Darstellung nach Bundesland basiert auf dem Wohnort bei Erstdiagnose.
  • Altersstandardisierung: Mit der europäischen Standardbevölkerung 2013 als Bezugspopulation erfolgte eine Altersstandardisierung unter Verwendung von 0 – 14 Jahre sowie anschließend von 5-Jahres-Altersgruppen ab 15 – 19 Jahre bis 80 – 84 Jahre sowie ≥ 85 Jahre.

Weiterführende Links

Publikationen zum Thema

Krebs in Deutschland für 2019/2020

07.12.2023, Bericht, Deutsch

In 2020 sind geschätzt etwa 231.400 Frauen und 261.800 Männer in Deutschland mit einer Krebserkrankung diagnostiziert worden. Dies sind etwa sechs Prozent weniger als im Jahr zuvor. Dieser für Krebserkrankungen ungewöhnliche Rückgang zeichnete sich bereits in der deutschen Krankenhausstatistik ab. Er findet sich ähnlich, zum Teil auch noch deutlicher, in den meisten internationalen Krebsregistern.

Breast cancer incidence and mortality before and after implementation of the German mammography screening program

01.11.2019, Fachartikel, English

Effective population-based mammography screening should impact breast cancer (BC) incidence, age and stage-specific incidence and BC mortality. We aim to investigate such effects in a time period of 10 years after implementation of the German mammography screening program. Data on 323,719 breast cancer patients from 2003 to 2014 for defined regions covering a population of 30 million inhabitants …

Früherkennung von Brustkrebs: Inanspruchnahme der Mammografie in Deutschland

13.12.2017, Journal of Health Monitoring, Deutsch

Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung von Frauen in Deutschland. Zur Früherkennung wird Frauen im Alter von 50 bis 69 Jahren neben der Tastuntersuchung alle zwei Jahre eine Mammografie im Rahmen des Mammographie- Screening-Programms angeboten. Dazu werden die Frauen schriftlich eingeladen und erhalten ein Merkblatt mit Informationen über Hintergründe, Ziele, Vorgehensweise sowie über Nutzen …