Brustkrebs: Sterblichkeit (Krebserkrankungen)

Brustkrebs ist die häufigste Todesursache unter den Krebserkrankungen bei Frauen. Dennoch haben die meisten Patientinnen eine gute Prognose, da die Tumore häufig in frühen Stadien erkannt werden. Die Überlebensaussichten sind für Frauen mit Brustkrebs in einem frühen Stadium (Stadium I) ähnlich wie für in-situ Karzinome nicht eingeschränkt. Im fortgeschrittenen Stadium (Stadium III und IV) sinken die Überlebensaussichten, liegen aber immer noch höher, als bei den meisten Krebsarten in vergleichbaren Stadien (RKI 2016). Durch Verbesserungen in der Versorgung und Therapie von Brustkrebs ist die Sterblichkeit über die letzten Jahrzehnte kontinuierlich gesunken (RKI 2023). Weitere Informationen zum Krebsgeschehen in Deutschland finden sich unter www.krebsdaten.de

Schon gewusst?

(Krebserkrankungen)

18.480 Frauen und 157 Männer verstarben im Jahr 2021 an Brustkrebs.

(Krebserkrankungen)

Die altersstandardisierte Sterberate an Brustkrebs ist bei beiden Geschlechtern zwischen 1999 und 2021 deutlich zurückgegangen.

(Krebserkrankungen)

Die altersstandardisierte Sterberaten an Brustkrebs variierten zwischen den Bundesländern: Sachsen mit 27 versus Saarland mit 44 pro 100.000 Personen.

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Ergebnis

Im Jahr 2021 verstarben in Deutschland 18.480 Frauen und 157 Männer an Brustkrebs. Die altersstandardisierte Sterberate lag bei Frauen bei 34,0 pro 100.000 Personen und bei Männern bei 0,4 pro 100.000 Personen. Die Sterberate stieg mit zunehmendem Alter bis auf einen Wert von 221 pro 100.000 für Frauen und 3,0 pro 100.000 in der höchsten Altersgruppe der über 80-Jährigen. Im regionalen Vergleich zeigte sich ein leichtes West-Ost-Gefälle mit etwas niedrigeren Raten in den neuen Bundesländern. Betrachtet man nur die Raten für die Frauen, wiesen Sachsen mit 27,3 die niedrigste und das Saarland mit 43,9 pro 100.000 Personen die höchste Rate auf. Zwischen 2003 und 2010 fanden sich deutlich höhere altersstandardisierte Brustkrebsmortalitätsraten bei Frauen in Regionen mit niedriger sozioökonomischer Deprivation als in hoch deprivierten Regionen. Nach 2011 glichen sich die Regionen in ihrer Brustkrebsmortalität an, sodass sich in 2019 für die Brustkrebssterblichkeit bei Frauen keine ausgeprägten Unterschiede zwischen hoch und niedrig deprivierten Regionen mehr zeigten. Insgesamt gingen die altersstandardisierten Sterberaten an Brustkrebs seit Ende der 1990er-Jahre kontinuierlich zurück.

Fazit

Die Neuerkrankungs- und Sterberaten liegen in den neuen Bundesländern nach wie vor niedriger als in den alten Ländern, nur für Frauen bis 55 Jahren haben sich die Raten inzwischen weitgehend angeglichen. Durch Fortschritte in der Therapie haben sich die Überlebenschancen von Personen mit Brustkrebs deut­lich verbessert, was zu einem Rückgang der Sterberaten geführt hat. Eine verbesserte Früherkennung durch das Mammographie-Screening, bei der Tumore in einem frühen, noch gut behandelbaren Stadium erkannt werden, trägt ebenfalls zu dieser Entwicklung bei (RKI 2023). Über die Zeit nehmen die Ungleichheiten in der regionalen sozioökonomischen Deprivation ab (Tetzlaff et al. 2023).

Methodik und Datenquellen

Definition

Der Indikator Brustkrebs: Sterblichkeit ist definiert als die Anzahl der Sterbefälle, bei denen Brustkrebs (ICD-10-WHO-Code: C50) als zum Tode führendes Grundleiden (Todesursache) kodiert wurde, pro 100.000 Personen in einem Jahr.

Bezugspopulation

Bevölkerung mit ständigem Wohnsitz in Deutschland.

Datenquelle und Fallzahl

Die Todesursachenstatistik der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder umfasst alle Sterbefälle von Personen mit ständigem Wohnsitz in Deutschland mit Angaben zu Alter, Geschlecht, Wohnsitz und der zugrundeliegenden Todesursache (Grundleiden) – kodiert nach ICD-10-WHO-Version.

Datenqualität

Die Statistik der Sterbefälle ist eine Vollerhebung mit Auskunftspflicht. Sie umfasst alle Sterbefälle in der Wohnbevölkerung, die in Deutschland standesamtlich registriert werden, unabhängig vom Sterbeort. Ist der Sterbeort im Ausland, wird der Sterbefall erfasst, sofern er nachträglich standesamtlich beurkundet wird. Es finden mehrstufige Vollständigkeit- und Plausibilitätskontrollen statt, sodass eine hohe Zuverlässigkeit gegeben ist (Destatis 2024).

In der unikausalen Todesursachenstatistik wird für jeden Todesfall das zum Tode führende Grundleiden kodiert, auch wenn mehrere Erkrankungen zum Tod geführt haben könnten. Weitere Angaben aus der Todesbescheinigung werden in der amtlichen Todesursachenstatistik nicht berücksichtigt. Die Qualität der kodierten Todesursachen variiert in Abhängigkeit der Dokumentation eines validen Grundleidens und wird gemäß einer Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Deutschland als „mittel“ eingestuft (WHO 2005, Zack et al. 2017).

Berechnung

  • Beschreibung: Quotient aus der Anzahl aller Sterbefälle an Brustkrebs (ICD-Code: C50) und der Anzahl aller Personen mit ständigem Wohnsitz in Deutschland.
  • Stratifizierung: Die Darstellung nach Bundesland basiert auf dem Wohnort der verstorbenen Person. Die Stratifizierung nach regionaler sozioökonomischer Deprivation erfolgt auf Grundlage des German Index of Socioeconomic Deprivation (GISD) (Jahre 2003 – 2020: GISD Release 2020, Jahr 2021: GISD Release 2022 v0.2) (Michalski et al. 2022). Der GISD fasst Merkmale der Erwerbs-, Bildungs- und Einkommenssituation für jeden Kreis und jede kreisfreie Stadt in einer Kennzahl zusammen. Die Kreise werden entlang ihrer GISD-Werte in Quintile von niedriger bis hoher sozioökonomischer Deprivation eingeteilt, die über den Wohnort der verstorbenen Person mit den Mortalitätsdaten verknüpft werden. Die Berechnung der Mortalitätsraten erfolgt stratifiziert nach niedriger (1. Quintil), mittlerer (2. – 4. Quintil) und hoher (5. Quintil) Deprivation. Unterschiede in der Mortalität nach sozioökonomischer Deprivation beziehen sich auf die räumliche Ebene. 
  • Altersstandardisierung: Mit der europäischen Standardbevölkerung 2013 als Bezugspopulation erfolgte eine Altersstandardisierung unter Verwendung von 0 – 14 Jahre sowie anschließend von 5-Jahres-Altersgruppen ab 15 – 19 Jahre bis 80 – 84 Jahre sowie ≥ 85 Jahre.
  • Berechnungen: Für die Berechnung der Sterberaten insgesamt sowie nach Geschlecht, Altersgruppen und Bundesland wurde die Durchschnittsbevölkerung als Bezugspopulation verwendet (Destatis 2024). Für die Auswertung nach GISD wurde der Bevölkerungsdurchschnitt eines Jahres (Mittelwert der Bevölkerung zum 31.12. des Vorjahres und des dargestellten Jahres) verwendet und die Berechnung erfolgte im Forschungsdatenzentrum der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder (Todesursachenstatistik 2003 - Todesursachenstatistik 2021).

Weiterführende Links

Publikationen zum Thema

Age-specific and cause-specific mortality contributions to the socioeconomic gap in life expectancy in Germany, 2003–21: an ecological study

01.05.2024, Fachartikel, English

Background: Earlier death among people in socioeconomically deprived circumstances has been found internationally and for various causes of death, resulting in a considerable life-expectancy gap between socioeconomic groups. We examined how age-specific and cause-specific mortality contributions to the socioeconomic gap in life expectancy have changed at the area level in Germany over time.

Methods

Krebs in Deutschland für 2019/2020

07.12.2023, Bericht, Deutsch

In 2020 sind geschätzt etwa 231.400 Frauen und 261.800 Männer in Deutschland mit einer Krebserkrankung diagnostiziert worden. Dies sind etwa sechs Prozent weniger als im Jahr zuvor. Dieser für Krebserkrankungen ungewöhnliche Rückgang zeichnete sich bereits in der deutschen Krankenhausstatistik ab. Er findet sich ähnlich, zum Teil auch noch deutlicher, in den meisten internationalen Krebsregistern.

Veränderungen in der Sterblichkeit an ausgewählten nicht übertragbaren Krankheiten während der COVID-19-Pandemie in Deutschland 2020 und 2021

24.11.2023, Fachartikel, Deutsch

Es zeigt sicht, dass in Deutschland die beobachtete Sterberate an akutem Herzinfarkt 2020/21 höher und an HKE 2021 tendenziell höher lag als in Fortsetzung des Verlaufs im Referenzzeitraum 2015–2019 erwartet werden konnte. Dies könnte zur Übersterblichkeit in Deutschland während der Pandemie beigetragen haben. Das Ergebnis unserer Analyse weist in dieselbe Richtung wie eine erste Publikation aus …

Widening area-based socioeconomic inequalities in cancer mortality in Germany between 2003 and 2019

19.10.2023, Fachartikel, English

Cancer mortality has declined in recent decades, but—due to a lack of national individual-level data—it remains unclear whether this applies equally to all socioeconomic groups in Germany. Using an area-based approach, this study investigated socioeconomic inequalities in cancer mortality and their secular trends on a German nationwide scale for the first time. Official cause-of-death data from …

Breast cancer incidence and mortality before and after implementation of the German mammography screening program

01.11.2019, Fachartikel, English

Effective population-based mammography screening should impact breast cancer (BC) incidence, age and stage-specific incidence and BC mortality. We aim to investigate such effects in a time period of 10 years after implementation of the German mammography screening program. Data on 323,719 breast cancer patients from 2003 to 2014 for defined regions covering a population of 30 million inhabitants …