Darmkrebs: Inzidenz (Krebserkrankungen)

Etwa jede neunte Krebserkrankung in Deutschland betrifft den Dickdarm (Kolon) beziehungsweise den Mastdarm (Rektum). Die Diagnose Darmkrebs wird im Laufe des Lebens bei einer von 19 Frauen und einem von 15 Männern gestellt. Etwa zwei Drittel der Erkrankung werden im Dickdarm entdeckt. Die wichtigsten Risikofaktoren für Darmkrebs sind Rauchen, Übergewicht, Bewegungsmangel, eine ballaststoffarme Ernährung sowie Alkoholkonsum. Im Rahmen des gesetzlichen Früherkennungsprogramms kann im Alter von 50 bis 54 Jahren jährlich und ab 55 Jahren alle zwei Jahre ein immunologischer Test auf verstecktes Blut im Stuhl in Anspruch genommen werden. Alternativ sieht das Krebsfrüherkennungsprogramm für Männer ab 50 Jahren und Frauen ab 55 Jahren eine Darmspiegelung (Koloskopie) vor. Bei einer Darmspiegelung können Ärztinnen und Ärzte Krebsvorstufen entfernen und so Darmkrebs vorbeugen (RKI 2023, RKI 2016). Weitere Informationen zum Krebsgeschehen in Deutschland finden sich unter www.krebsdaten.de

Schon gewusst?

(Krebserkrankungen)

24.245 Darmkrebsfälle wurden im Jahr 2020 bei Frauen und 30.529 Fälle bei Männern diagnostiziert.

(Krebserkrankungen)

Die altersstandardisierte Neuerkrankungsrate des Darmkrebs nahm zwischen 1999 und 2020 deutlich ab.

(Krebserkrankungen)

1/2 Mehr als die Hälfte der Personen erkrankte nach ihrem 70. Lebensjahr, nur etwa 10 % der Darmkrebserkrankungen traten vor dem 55. Lebensjahr auf.

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Ergebnis

Im Jahr 2020 erkrankten in Deutschland 24.245 Frauen und 30.529 Männer neu an Darmkrebs. Die altersstandardisierte Neuerkrankungsrate lag im Jahr 2020 bei 57,5 pro 100.000 Personen. Sie war für Männer (71,6 pro 100.000 Personen) höher als für Frauen (45,8 pro 100.000 Personen). Die Neuerkrankungsrate stieg mit zunehmendem Alter bis auf einen Wert von 289 pro 100.000 in der höchsten Altersgruppe der über 80-Jährigen. Mehr als die Hälfte der Patientinnen und Patienten erkrankte jenseits des 70. Lebensjahres, nur etwa 10 % der Darmkrebserkrankungen traten vor dem 55. Lebensjahr auf. Im regionalen Vergleich variierten bei den Männern die Neuerkrankungsraten zwischen den Bundesländern etwas stärker, mit den höchsten Raten im Saarland (83,4 pro 100.000) und den niedrigsten in Hamburg (65,8 pro 100.000). Insgesamt ist seit Beginn des Jahrtausends ein Rückgang der altersstandardisierten Neuerkrankungsraten von Darmkrebs in Deutschland zu beobachten.

Fazit

Die Neuerkrankungsraten für Darmkrebs sind seit etwa 20 Jahren rückläufig, vor allem für die unteren Darmabschnitte. Dies spricht insgesamt für einen positiven Einfluss der Früherkennungs-Koloskopie. Dabei können Krebsvorstufen entfernt werden, die sich sonst zu bösartigen Tumoren entwickeln könnten (RKI 2016). Durch die Förderung eines gesunden Lebensstils (Normalgewicht, gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung) wäre eine weitere deutlich Reduzierung der Neuerkrankungsraten möglich.

Methodik und Datenquellen

Definition

Der Indikator Darmkrebs: Inzidenz ist definiert als die absolute Anzahl der jährlichen Neuerkrankungen an Darmkrebs (ICD-10: C18 – C20) pro 100.000 Personen in der Bevölkerung.

Bezugspopulation

Bevölkerung mit Wohnsitz in Deutschland.

Datenquelle und Fallzahl

Schätzung der Inzidenz von Krebs in Deutschland auf Basis der epidemiologischen Landeskrebsregisterdaten.

Datenqualität

Für Bundesländer, in denen für bestimmte Zeiträume noch keine oder nur unvollzählige Daten zu Neuerkrankungen vorlagen, wurde die Inzidenz auf Basis der Darmkrebssterblichkeit im jeweiligen Bundesland geschätzt.

Berechnung

  • Beschreibung: Auf der Grundlage der Daten der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland schätzt das Zentrum für Krebsregisterdaten die Zahl aller jährlich in Deutschland neu aufgetretenen Krebserkrankungen. Die bundesweiten Neuerkrankungszahlen ergeben sich aus den Ergebnissen eines gemischten Poisson-Regressionsmodells. Das Modell berücksichtigt die jeweilige krebsspezifische Mortalität, die Bevölkerungsgröße und das Diagnosejahr. Außerdem werden Abweichungen in der Inzidenz zwischen den Registern durch zufällige Effekte modelliert. Zur Anwendung der Regression werden die Daten nach Geschlecht, Register, Diagnose und Altersgruppe stratifiziert (RKI 2019). Für den Indikator werden die Kennzahlen für Gesamt sowie nach Geschlecht, Alter und Bundesland ausgewiesen.
  • Stratifizierung: Die Darstellung nach Bundesland basiert auf dem Wohnort bei Erstdiagnose.
  • Altersstandardisierung: Mit der europäischen Standardbevölkerung 2013 als Bezugspopulation erfolgte eine Altersstandardisierung unter Verwendung von 0 – 14 Jahre sowie anschließend von 5-Jahres-Altersgruppen ab 15 – 19 Jahre bis 80 – 84 Jahre sowie ≥ 85 Jahre.

Weiterführende Links

Publikationen zum Thema

Krebs in Deutschland für 2019/2020

07.12.2023, Bericht, Deutsch

In 2020 sind geschätzt etwa 231.400 Frauen und 261.800 Männer in Deutschland mit einer Krebserkrankung diagnostiziert worden. Dies sind etwa sechs Prozent weniger als im Jahr zuvor. Dieser für Krebserkrankungen ungewöhnliche Rückgang zeichnete sich bereits in der deutschen Krankenhausstatistik ab. Er findet sich ähnlich, zum Teil auch noch deutlicher, in den meisten internationalen Krebsregistern.

Inanspruchnahme der Darmspiegelung in Deutschland

13.12.2017, Journal of Health Monitoring, Deutsch

Darmkrebs gehört zu den drei häufigsten Krebserkrankungen bei Frauen und Männern in Deutschland. Es existieren verschiedene gesetzlich verankerte Untersuchungen zur Früherkennung von Darmkrebs. Personen im Alter von 50 bis 54 Jahren können jährlich einen Test auf verstecktes Blut im Stuhl durchführen lassen. Ab 55 Jahren wird angeboten, diesen Test alle zwei Jahre im Rahmen der Krebsfrüherkennung …

Die künftige Entwicklung der Erkrankungszahlen von Darmkrebs und Lungenkrebs

20.12.2013, Fachartikel, Deutsch

Hintergrund und Ziel der Arbeit: Krebserkrankungen sind weit verbreitet und mit erheblichen Belastungen für das Gesundheitssystem verbunden. Der Anstieg der Zahl an Neuerkrankungen in den letzten Jahrzehnten in Deutschland kann im Wesentlichen auf die demografische Alterung zurückgeführt werden, allerdings beeinflussen auch andere Faktoren die Inzidenz von Krebserkrankungen. Ziel der vorliegenden …