Hochschulbildung (ab 25 Jahre) (Soziale und ökonomische Rahmenbedingungen)

Bildung ist eine wichtige Ressource für Gesundheit. Sie fördert Chancen auf soziale und wirtschaftliche Teilhabe, legt einen Grundstein für gesunde Lebens- und Arbeitsbedingungen wie auch eine gesunde Lebensweise. Ein hoher formaler Bildungserfolg wie der Abschluss eines Hochschulstudiums geht mit Vorteilen in der Arbeitswelt einher, indem er zum Beispiel Zugang zu beruflichen Positionen mit hoher Autonomie, Anerkennung und Entlohnung bei vergleichsweise geringen Gesundheitsrisken fördert. Außerdem begünstigt Bildung die Entwicklung von Kompetenzen zur Krankheitsvorbeugung und -bewältigung. Gesundheitsprobleme und Erkrankungen, die mit dauerhaften Einschränkungen im Alltag oder Beruf einhergehen, sind unter Personen mit Hochschulbildung weniger verbreitet als unter Personen mit mittleren oder niedrigen Bildungsabschlüssen (Lampert et al. 2021). Dies spiegelt sich in einer geringeren vorzeitigen Sterblichkeit und einer längeren Lebenserwartung höherer Bildungsgruppen wider (IHME-CHAIN Collaborators 2024).

Schon gewusst?

(Soziale und ökonomische Rahmenbedingungen)

21,7 % der Personen ab 25 Jahren hatten im Jahr 2020 einen Hochschulabschluss.

(Soziale und ökonomische Rahmenbedingungen)

33,5 % der Frauen zwischen 25 und 34 Jahren hatten einen Hochschulabschluss im Vergleich zu 28,0 % der gleichaltrigen Männer.

(Soziale und ökonomische Rahmenbedingungen)

37,9 % beträgt die Hochschulbildungsquote in Berlin und liegt damit im Bundeslandvergleich am höchsten.

Visualisierung

Darstellung
Geschlecht

Zeitverlauf

NachRegion

NachAlter

NachGechlecht

NachBildung

Ergebnis

Im Jahr 2021 hatte in Deutschland mehr als jede fünfte Person im Alter ab 25 Jahren (21,7 %) einen Hochschulabschluss. In der jüngsten Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen lag die Quote mit 30,6 % am höchsten und in der ältesten Gruppe der über 80-Jährigen mit 10,8 % am niedrigsten. Während Frauen der jüngsten Altersgruppe häufiger einen Hochschulabschluss hatten als Männer, war dies in den älteren Altersgruppen ab 50 Jahren umgekehrt, das heißt Männer ab 50 Jahren verfügten häufiger über einen Hochschulabschluss als gleichaltrige Frauen. Im Bundeslandvergleich zeigten sich in den Metropolen Hamburg und Berlin die höchsten Hochschulbildungsquoten und in Sachsen-Anhalt die niedrigste Quote.

Fazit

In Deutschland hat mehr als jede fünfte Person im Alter ab 25 Jahren ein Hochschulstudium abgeschlossen. Studien weisen jedoch seit Langem auf große Bildungsungleichheiten hin. So ist der schulische Bildungserfolg, der den Zugang zur Hochschulbildung maßgeblich bestimmt, in Deutschland stärker an die soziale Herkunft geknüpft als in vielen anderen Ländern (OECD 2023, Hußmann et al. 2017). Die stark ausgeprägte Ungleichheit von Bildungschancen zuungunsten von Heranwachsenden aus sozial benachteiligten Familien ist auch für die Gesundheit von großer Bedeutung. Denn Bildung beeinflusst nicht nur die soziale Teilhabe und Berufschancen junger Menschen, sondern prägt auch die gesundheitliche Entwicklung im weiteren Leben. Anstrengungen zum Abbau von Bildungsungleichheiten durch verbesserte Bildungschancen für junge Menschen aus sozial benachteiligten Verhältnissen sind somit sowohl Bildungs- als auch Gesundheitspolitik, die zur Förderung gesundheitlicher Chancengleichheit in der Bevölkerung beitragen kann.

Methodik und Datenquellen

Definition

Der Indikator Hochschulbildung ist definiert als Anteil der Personen mit Fachhochschul- oder Hochschulabschluss an der Gesamtbevölkerung ab 25 Jahren.

Bezugspopulation

Bevölkerung Deutschlands im Alter ab 25 Jahren, die in Privathaushalten oder Gemeinschaftsunterkünften lebt.

Datenquelle

Der Mikrozensus (www.mikrozensus.de) ist die größte jährliche Haushaltsbefragung, die von den Statistischen Ämtern des Bundes und der Länder gemeinschaftlich durchgeführt wird. Es wird rund 1 % der Bevölkerung in Deutschland, die in privaten Haushalten und Gemeinschaftsunterkünften lebt, zu ihren Arbeits- und Lebensbedingungen befragt. 

Datenqualität

Aufgrund einer Neugestaltung des Mikrozensus sind die Ergebnisse ab dem Erhebungsjahr 2020 nur eingeschränkt mit den Mikrozensus-Ergebnissen aus den Vorjahren vergleichbar. Die Neugestaltung ab 2020 betraf das Fragenprogramm, die Konzeption der Stichprobe sowie die Einführung eines Online-Fragebogens für die Datengewinnung (Destatis - Neuregelung ab 2020).

Berechnung

  • Beschreibung: Anteil von Personen im Alter ab 25 Jahren, die über einen Fachhochschul- oder Hochschulabschluss verfügen. Die Zuordnung entspricht dabei der CASMIN-Klassifikation (Comparative Analysis of Social Mobility in Industrial Nations) der Stufe 3 (Kategorien „3a_voc, 3a_gen“: Fachhochschule, Verwaltungsfachhochschule, Ingenieurschule, Berufsakademie sowie „3b_low, 3b_high“: Hochschule) und spiegelt damit eine abgeschlossene Tertiärbildung, also ein hohes formales Bildungsniveau wider.
  • Stratifizierung: Die Darstellung nach Bundesland basiert auf dem Wohnort der Person.
  • Berechnungen: Die Ergebnisse des Mikrozensus werden auf die Bevölkerung hochgerechnet. Weitere Informationen zum Hochrechnungsverfahren finden sich im Qualitätsbericht des Mikrozensus (Destatis 2024)

Weiterführende Links

Publikationen zum Thema

Sozioökonomischer Status und Gesundheit

04.06.2024, Fachartikel, Deutsch

Menschen mit einem niedrigen sozioökonomischen Status haben schlechtere Gesundheitschancen und höhere Risiken für eine Vielzahl körperlicher und psychischer Erkrankungen als jene mit höherem sozioökonomischem Status. Dieser Beitrag gibt einen Überblick darüber, welche Daten und Befunde hierzu für Deutschland vorliegen und welche Entwicklungen sich in diesen beiden Bereichen abzeichnen. Dazu wird …

Bildung und Gesundheit

08.10.2022, Buchkapitel, Deutsch

Bildung zählt zu den zentralen sozialen Determinanten von Gesundheit. In modernen Gesellschaften weisen besser gebildete Bevölkerungsgruppen in der Regel geringere Krankheitsrisiken sowie eine durchschnittlich höhere Lebenserwartung auf. Die Daten der Studie „Gesundheit in Deutschland aktuell“ (GEDA 2014/2015-EHIS) zeigen, dass Männer und Frauen mit niedriger Bildung ihren allgemeinen …

Bildung als Ressource für Gesundheit

10.03.2021, Bericht, Deutsch

Neben dem Einkommen besitzt auch die Bildung einen hohen Stellenwert für die Gesundheit. Durch den Zusammenhang zwischen formalen Bildungsabschlüssen und der Stellung in der Arbeitswelt ergeben sich Bezüge zu berufsbezogenen Belastungen und Ressourcen sowie zur Einkommenssituation. Bildung drückt sich außerdem in Wissen und Handlungskompetenzen aus, die eine gesundheitsförderliche Lebensweise und …

Sozioökonomische Unterschiede in der körperlich-sportlichen Aktivität von Erwerbstätigen im mittleren Lebensalter

30.11.2015, Fachartikel, Deutsch

Hintergrund: Regelmäßige Bewegung hat in jedem Alter einen positiven Einfluss auf die Gesundheit. Im vorliegenden Beitrag wurde untersucht, inwieweit körperliche Aktivität sowie regelmäßiges Sporttreiben als spezifischere Form körperlicher Betätigung mit sozioökonomischen Merkmalen von Erwerbstätigen im mittleren Lebensalter zusammenhängen.

Methoden: Die Analysen basieren auf Daten von 21.699 …

Indikatoren

Indikatoren zum Thema Soziale und ökonomische Rahmenbedingungen