Verbraucherpreisindex (Soziale und ökonomische Rahmenbedingungen)

Der Verbraucherpreisindex misst die „durchschnittliche Preisentwicklung aller Waren und Dienstleistungen, die private Haushalte für Konsumzwecke kaufen“ (Destatis 2024). Die jährliche Veränderung des Verbraucherpreisindex (Vergleich zum Vorjahr) wird umgangssprachlich als Teuerungs- beziehungsweise Inflationsrate bezeichnet. Da Lebensmittelpreise das Einkaufsverhalten beeinflussen können, insbesondere von finanziell schlechter gestellten Personen (Rao et al. 2013), wird der Verbraucherpreisindex für ausgewählte Lebensmittelgruppen, die in Zusammenhang mit nichtübertragbaren Erkrankungen stehen (Schwingshackl et al. 2019), dargestellt. Zur Einordnung der Ergebnisse werden zudem der Verbraucherpreisindex für alle Nahrungsmittel und alkoholfreien Getränke insgesamt sowie für Mineralwasser berichtet.

Schon gewusst?

(Soziale und ökonomische Rahmenbedingungen)

Seit 2015 ist der Preis für alle Nahrungsmittel und alkoholfreien Getränke gestiegen, besonders deutlich in den Jahren 2022 und 2023.

(Soziale und ökonomische Rahmenbedingungen)

Für Süßwaren und Fertiggerichte ist seit 2015 der geringste Preisanstieg unter den Lebensmitteln zu beobachten.

(Soziale und ökonomische Rahmenbedingungen)

Insbesondere für Gemüse sowie Fleisch und Fleischwaren ist eine deutliche Preiserhöhung in den letzten Jahren zu beobachten.

Visualisierung

Durchschnittliche prozentuale Preisveränderung zum Basisjahr 2020

Darstellung

Zeitverlauf

Verbraucherpreisindex (Indexbasis 2020 = 100)
Kategorie 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023
Erfrischungs-getränke 91.1 92.0 92.1 94.9 96.3 100 103.4 108.3 120.6
Obst 87.9 91.3 93.2 96.6 93.5 100 101.6 105.7 114.4
Fleisch und Fleischwaren 87.8 88.1 90.0 91.6 94.3 100 102.8 117.7 127.5
Gemüse 89.9 93.2 93.4 93.8 99.7 100 104.2 116.7 132.2
Mineralwasser 95.6 95.9 96.7 97.7 99.8 100 102.2 109.5 120.9
Nahrungsmittel & alkoholfreie Getränke 91.3 92.1 94.6 96.8 97.9 100 103.1 116.0 130.3
Süßwaren 100.0 100.0 99.7 99.8 99.4 100 103.1 106.5 119.5
Fertiggerichte 100.5 100.7 100.3 100.3 101.2 100 100.7 105.8 118.4

Ergebnis

Zwischen 2020 und 2023 ist in Deutschland der Verbraucherpreisindex für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke um 30,3 % gestiegen. Für Gemüse (+ 32,2 %) sowie Fleisch und Fleischwaren (+ 27,5 %) fiel der Preisanstieg im Vergleich zu Obst (+ 14,4 %), Fertiggerichten (+ 18,4 %), Süßwaren (+ 19,8 %), Erfrischungsgetränken (+ 20,6 %) und Mineralwasser (+ 20,9 %) höher aus. Der Preisanstieg für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke war zwischen 2015 und 2020 mit 9,5 % geringer als in den Jahren seit 2020.

Fazit

Für alle betrachteten Lebensmittel ist eine Preissteigerung in den letzten Jahren, insbesondere in den letzten 3 Jahren, zu verzeichnen. Bei allen Lebensmittelgruppen (außer Fleisch und Fleischwaren) ist der Preisanstieg im Jahr 2023 am höchsten. Ein vergleichsweiser geringer Preisanstieg im Zeitverlauf seit 2015 ist für Süßwaren und Fertiggerichte zu beobachten, deren hoher Verzehr mit einem erhöhten Risiko für nichtübertragbare Erkrankungen verbunden ist. Lebensmittel wie Obst und Gemüse, deren regelmäßiger Konsum als protektiv für verschiedene nichtübertragbare Erkrankungen beschrieben wird, weisen seit 2015 eine deutliche Preissteigerung auf. Eine Veränderung der Lebensmittelbesteuerung (Niebylski et al. 2015, Alagiyawanna et al. 2015) fordern Verbände wie die Deutsche Diabetes Hilfe und die Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK) (diabetesDE – Deutsche Diabetes Hilfe 2022). Diese empfehlen, analog zur Weltgesundheitsorganisation (WHO), eine Ernährung mit Lebensmitteln, die als gesundheitsfördernd gelten, für die gesamte Bevölkerung unabhängig vom verfügbaren Einkommen zu begünstigen. Es bestehen erste Hinweise zur Wirksamkeit dieser Maßnahmen (Niebylski et al. 2015, Alagiyawanna et al. 2015).

Methodik und Datenquellen

Definition

Der Indikator Verbraucherpreisindex ist definiert als durchschnittliche prozentuale Preisveränderung in einem bestimmten Jahr mit Bezug zu einem Basisjahr; berichtet für Fleisch und Fleischwaren, Fertiggerichte, Süßwaren, Obst, Gemüse, Erfrischungsgetränke (ohne Mineralwasser), Mineralwasser sowie zusammenfassend für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke insgesamt.

Bezug

Nach dem Inlandskonzept werden alle Ausgaben, die in Deutschland getätigt werden, dargestellt (Destatis 2024).

Datenquelle

Die Berechnungen des Verbraucherpreisindex werden durch das Statistische Bundesamt (Destatis)  durchgeführt und basieren auf Güterpreisen, die monatlich ebenfalls durch Destatis erhoben werden.

Datenqualität

Der Verbraucherpreisindex wird jährlich mit Bezug zu einem festgelegten Basisjahr (aktuelles Basisjahr 2020) berechnet. Vergleiche mit Werten aus den vorhergehenden Jahren mit einem anderen Basisjahr sind daher nur eingeschränkt möglich. Weitere Informationen zur Datenqualität sind an anderer Stelle zusammengefasst (Destatis 2024).

Berechnung

  • Beschreibung: Der Verbraucherpreisindex für Deutschland misst die durchschnittliche Preisentwicklung aller Waren und Dienstleistungen, die private Haushalte für Konsumzwecke kaufen, im Vergleich zu einem definierten Basisjahr. Dabei werden Konsumbereiche (z. B. Nahrungsmittel) und Unterbereiche (z. B. Gemüse, Fleisch und Fleischwaren) differenziert. Weitere Informationen sind unter (Destatis 2024) zu finden. Für die Berechnung des Verbraucherpreisindexes werden Gewichtungen verwendet (Destatis 2023). Der Verbraucherpreisindex der oben aufgeführten Lebensmittelgruppen ist für die Jahre 2015 bis 2023 mit 2020 (Verbraucherpreisindex = 100) als Basisjahr dargestellt. Für die Beschreibung der prozentualen Veränderung der Preise im Zeitraum von 2015 bis 2023 erfolgte eine Umrechnung der Daten mit Basisjahr 2020 auf das Basisjahr 2015.

Weiterführende Links

Publikationen zum Thema

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17.01.2021, Fachartikel, English

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