Präventionsausgaben (Gesetzliche Grundlagen)

Prävention zielt darauf ab, die Krankheitslast durch gezielte Maßnahmen zu verringern. Maßnahmen können vor der Krankheitsentstehung ansetzen (Primärprävention), der frühzeitigen Erkennung von Krankheiten dienen (Sekundärprävention) oder Komplikationen beziehungsweise das Wiederauftreten einer Erkrankung verzögern oder verhindern (Tertiärprävention) (Franzkowiak 2022). Präventionsausgaben sind Grundlage für die Umsetzung von Präventionsmaßnahmen. Bundesweite Angaben zu Gesundheitsausgaben insgesamt liegen durch die Gesundheitsausgabenrechnung (GAR) vor (NPK 2023). Die darin enthaltenen Ausgaben für „Prävention und Gesundheitsschutz“ fassen alle Leistungen im Gesundheitswesen zusammen, die bereits im Vorfeld oder Frühstadium einer Erkrankung greifen und deren Entstehen oder weitere Verbreitung vorbeugen sollen.

Schon gewusst?

(Gesetzliche Grundlagen)

7,9 % der Gesundheitsausgaben wurden im Jahr 2022 für Prävention und Gesundheitsschutz ausgegeben.

(Gesetzliche Grundlagen)

Der Anteil der Präventionsausgaben an den Gesundheitsausgaben war von 1992 bis 2020 relativ konstant und stieg 2021 pandemiebedingt an.

(Gesetzliche Grundlagen)

Insgesamt ist der Anteil der Präventionsausgaben an den Gesundheitsausgaben relativ gering.

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Ergebnis

Im Jahr 2022 wurden in Deutschland 467 € pro Person für Prävention und Gesundheitsschutz ausgegeben. Das entspricht einem Anteil der Präventionsausgaben an den Gesundheitsausgaben von 7,9 %. Von 1992 bis 2020 sind die Ausgaben für Prävention von 73 € auf 188 € pro Person gestiegen, während es im Jahr 2021 zu einer Verdopplung auf 379 € pro Person kam. Der Anteil der Präventionsausgaben an den Gesundheitsausgaben war im Zeitraum 1992 bis 2020 relativ konstant (1992: 3,7 %; 2020: 3,6 %) und stieg erst 2021 sprunghaft an (6,6 %). Im Jahr 2022 stiegen sowohl die absoluten Ausgaben für Prävention als auch der Anteil der Präventionsausgaben an den Gesundheitsausgaben weiter an.

Fazit

Die Ausgaben für Prävention und Gesundheitsschutz sind in Deutschland in den letzten 25 Jahren kontinuierlich gestiegen. Jedoch ist der Anteil der Präventionsausgaben an den Gesundheitsausgaben relativ gering und bis 2020 fast unverändert geblieben. Ein sprunghafter Anstieg der Präventionsausgaben konnte während der COVID-19-Pandemie in den Jahren 2021 und 2022 beobachtet werden und ist auf pandemiebedingte Ausgaben für Impfungen und Tests zurückzuführen. Zur Reduzierung der Prävalenz nichtübertragbarer Krankheiten ist ein Ausbau verhältnispräventiver Maßnahmen anzustreben (DANK 2016) und eine damit einhergehende Erhöhung der Präventionsausgaben erforderlich.

Methodik und Datenquellen

Definition

Der Indikator Präventionsausgaben ist definiert als der Anteil der Präventionsausgaben an den Gesundheitsausgaben pro Person in Deutschland.

Datenquelle

Die Gesundheitsausgabenrechnung gibt eine Übersicht über die Struktur und Entwicklung der Ausgaben im Gesundheitswesen. Dabei werden die Ausgaben im Gesundheitswesen nach Ausgabenträger, Leistungsarten und Einrichtungen zusammengefasst (Destatis 2024).

Datenqualität

Die Berechnung der Gesundheitsausgaben erfolgt auf Basis von 35 Datenquellen. Dabei handelt es sich überwiegend um Geschäfts- und Rechnungsergebnisse, statistische und finanzielle Berichte, Haushaltspläne und Branchenberichte. Die Statistiken unterliegen den Qualitätskriterien der amtlichen Statistik oder werden von den Datenhaltern validiert. Bei zeitlichen Trends ist zu beachten, dass keine Inflationsbereinigung stattfindet. Weitere Informationen zur Datenqualität sind an anderer Stelle zusammengefasst (Destatis 2024; Stahl 2020). Eine Trennung der Präventionsausgaben hinsichtlich Ausgaben für Primärprävention und Sekundärprävention ist nicht möglich.

Berechnung

  • Beschreibung: Unter den Ausgaben für Prävention/Gesundheitsschutz in der Gesundheitsausgabenrechnung werden alle Leistungen zusammengefasst, die das Entstehen oder die Verbreitung von Krankheiten im Vorfeld oder Frühstadium verhindern sollen. Dabei werden auch die von den Ministerien, den Gesundheitsämtern und sonstigen Institutionen erbrachten Überwachungs- und Aufsichtsfunktionen berücksichtigt (Destatis 2024).
  • Berechnungen:
    • Beobachtete relative Werte: Quotient aus den Ausgaben für Prävention pro Person und den Gesundheitsausgaben pro Person
    • Beobachtete absolute Werte: Summe der Ausgaben für Prävention pro Person.

Weiterführende Links

Publikationen zum Thema

Über Prävention berichten – aber wie? Methodenprobleme der Präventionsberichterstattung

19.11.2020, Bericht, Deutsch

Die Gesundheitsberichterstattung hat einen Schwerpunkt in der Prävention. Das Präventionsgesetz von 2015 sieht einen Bericht auf Bundesebene als Teil der Nationalen Präventionsstrategie vor. Derzeit gibt es Bemühungen um eine systematische Entwicklung einer Präventionsberichterstattung als Teilgebiet der Gesundheitsberichterstattung. In diesem Zusammenhang werden methodische Fragen einer präventiv …

Gesundheit in Deutschland 2015

01.11.2015, Bericht, Deutsch

Der Bericht „Gesundheit in Deutschland“ gibt in elf Kapiteln einen umfassenden und fundierten Überblick über den aktuellen Stand und die Entwicklung der Gesund­heit in der Bevölkerung. Nach 1998 und 2006 ist es der dritte Bericht dieser Art in der Gesund­heits­bericht­erstattung des Bundes. Im Fokus der Publikation stehen das Krankheitsgeschehen und das Gesundheits- und Risikoverhalten von Kindern, Jugend­lichen und Erwachsenen in Deutschland. Darüber hinaus enthält der Bericht Beiträge zu Angebot und Inan­spruch­nahme der Gesund­heits­ver­sor­gung und Prävention sowie zu den Kosten des Gesundheitswesens.