Verkehrsmittelnutzung (Infrastruktur)

Die Wahl des Verkehrsmittels beeinflusst das Bewegungsverhalten zum Zurücklegen von Wegstrecken eines Menschen. Körperliche Inaktivität, die sich auf jegliche Art der Bewegung in unterschiedlichen Bereichen, wie in der Freizeit, im Arbeitsumfeld, im Haushalt und auch beim Zurücklegen von Wegen von Ort zu Ort bezieht, stellt einen wichtigen Risikofaktor für die Entwicklung von Übergewicht und nichtübertragbaren Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Demenz dar (Katzmarzyk et al. 2022, Schönbach et al. 2020).

Schon gewusst?

(Infrastruktur)

Der Anteil der Wege, die mit dem Auto als Hauptverkehrsmittel zurückgelegt wurden, ist mit knapp über 40 % zwischen 2008 und 2017 konstant geblieben.

(Infrastruktur)

1/5 der Wege wurden von der Bevölkerung zu Fuß zurückgelegt, etwa ein Zehntel mit dem Fahrrad.

(Infrastruktur)

10 % der Wege wurden von der Bevölkerung mit dem ÖPNV zurückgelegt.

Visualisierung

Darstellung
Geschlecht

Zeitverlauf

NachRegion

NachAlter

NachGechlecht

NachBildung

Ergebnis

Im Jahr 2017 wurden in Deutschland von der Bevölkerung 41 % der Wege (weiblich: 36 %; männlich: 46 %) mit dem Auto als Hauptverkehrsmittel zurückgelegt. Zusätzlich gaben 14 % (weiblich: 18 %; männlich: 10 %) an, bei Wegen als PKW-Mitfahrende unterwegs gewesen zu sein. Etwa ein Fünftel (22 %) der Wege (weiblich: 24 %; männlich: 20 %) wurden hauptsächlich zu Fuß zurückgelegt, während für 11 % das Fahrrad verwendet wurde. Nur 9 % (weiblich: 10 %; männlich: 8 %) der Wege wurden am häufigsten mit dem öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zurückgelegt. Die Verkehrsmittelnutzung unterschied sich zwischen den Altersgruppen: Das Auto wurde am häufigsten in der Altersgruppe der 40- bis 49-Jährigen (56 %) für das Zurücklegen von Wegen genutzt. Kinder zwischen 7 und 10 Jahren (35 %) sowie Hochaltrige ab 80 Jahren (34 %) haben ihre Wege am häufigsten zu Fuß zurückgelegt. Das Fahrrad (21 %) sowie der ÖPNV (24 %) wurden bevorzugt von den 14- bis 17-Jährigen verwendet. Im zeitlichen Trend ist zu beobachten, dass der Anteil der zu Fuß zurückgelegten Wege von 2002 bis 2017 von 24 % auf 22 % gesunken ist. Im Gegensatz dazu hat sich die Nutzung des Fahrrads als Hauptverkehrsmittel für das Zurücklegen von Wegen von 9 % auf 11 % erhöht. Der Anteil der PKW-Fahrten ist konstant geblieben (41 %). Bei der Nutzung des ÖPNV ist kein einheitlicher Trend ersichtlich.

Fazit

In Deutschland wurden im Jahr 2017 41 % der Wege der Bevölkerung mit dem Auto als hauptsächliches Verkehrsmittel zurückgelegt. Ein jeweils deutlich geringerer Anteil der Wege wird hauptsächlich aktiv durch Fahrradfahren beziehungsweise zu Fuß gehen (Aktive Mobilität) oder mit dem ÖPNV zurückgelegt. Public-Health-Maßnahmen wie der Ausbau von Rad- und Gehwegen könnten die alltägliche Bewegung der Bevölkerung erhöhen und somit das Risiko für nichtübertragbare Erkrankungen verringern (Booth et al. 2019, Katzmarzyk et al. 2022).

Methodik und Datenquellen

Definition

Der Indikator Verkehrsmittelnutzung ist definiert als prozentuale Aufteilung (Anteile) der einzelnen Verkehrsmittel, mit denen die Wege von der Bevölkerung hauptsächlich zurückgelegt werden, bezogen auf die gesamte Verkehrsleistung.

Bezugspopulation

Wohnbevölkerung in Deutschland (ohne Alterseinschränkung) basierend auf einer Einwohnermeldestichprobe (2002, 2008, 2017) und einer zusätzlichen Telefonstichprobe (2017).

Datenquelle

Mobilität in Deutschland (MiD) ist eine bundesweite Befragung von Haushalten zu ihrem Verkehrsverhalten. Sie wird im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) durchgeführt. Angaben von 316.361 befragten Personen liegen vor. Im Rahmen der Befragung wurden fast eine Million Wege erhoben (Nobis et al. 2018). In den Grafiken werden die Fallzahlen für die zurückgelegten Wege angezeigt. Für Kinder unter 10 Jahren erfolgte eine Elternbefragung. Für Kinder und Jugendliche ab 10 Jahren war sowohl eine Elternbefragung als auch eine Selbstbefragung möglich (infas 2017). 

Datenqualität

Die veröffentlichten Tabellen geben alle Anteile ohne Nachkommastelle an. Dadurch kann es rundungsbedingt zu Abweichungen von 100 Prozent kommen, die in den veröffentlichten Berichten und Abbildungen korrigiert werden, um eine 100-Prozent-Summe für die Modal-Split-Verteilungen sicherzustellen (infas 2017). Erstmals kamen in MiD 2017 statistische Imputationsverfahren für die Berechnung der Mobilitätskennwerte „Hauptverkehrsmittel“ zum Einsatz, da im Vergleich zu 2002 und 2008 vermehrt fehlende und unplausible Angaben enthalten sind (Bäumer et al. 2019).

Weiterführende Links

Berechnung

  • Beschreibung: Modal Split des genutzten Hauptverkehrsmittels: Für jeden von den Befragten zurückgelegten Weg wurden alle genutzten Verkehrsmittel erfasst. Bei der Nennung von nur einem Verkehrsmittel war dieses das Hauptverkehrsmittel; Frage 1 und Frage 2 (Eggs et al. 2018). Für Wege, die aus mehreren Etappen bestanden und für die unterschiedliche Verkehrsmittel genutzt wurden, wurde das Verkehrsmittel, mit dem wahrscheinlich die längste Teilstrecke zurückgelegt wurde, als Hauptverkehrsmittel klassifiziert (Nobis et al. 2018). Aufgrund von geringeren Anteilen werden die Ergebnisse für Moped/Mofa/Motorrad auf dieser Seite nicht grafisch dargestellt.
    • „Welche Verkehrsmittel haben Sie im Laufe des Weges alle genutzt?“ (Mehrfachnennungen möglich)
    • Antwortmöglichkeiten: „Zu Fuß“, „Elektrofahrrad/Pedelec“, „Fahrrad“, „Moped/Mofa“, „Motorrad“, „Moped/Mofa/Motorrad“, „Eigener oder anderer privater PKW“, „Carsharing-Fahrzeug“, „LKW“, „Stadtbus/Regionalbus“, „ U-Bahn/Stadtbahn“, „Straßenbahn“, „S-Bahn/Nahverkehrszug“, „Anrufsammeltaxi/Rufbus o.ä.“, „Taxi“, „Schiff/Fähre“, „Fernzug (z.B. ICE, InterCity, EuroCity)“, „Fernbus im Linienverkehr“, „Reisebus nicht im Linienverkehr“, „Flugzeug“, „Anderes Verkehrsmittel"
    • Anschließend wurde gefragt: „Bei Wegen mit PKW, Motorrad oder LKW: Waren Sie auf diesem Weg Fahrer oder Mitfahrer?“
    • Antwortmöglichkeiten: „Fahrer“, „Mitfahrer“, „Beides (Fahrerwechsel)“
  • Stratifizierung: Für den Indikator sind die Anteile nach Geschlecht (weiblich und männlich), Alter und Bundesland ausgewiesen. Die Darstellung nach Bundesland basiert auf den Wohnorten der Befragten.
  • Gewichtung: Um repräsentative Ergebnisse für die Grundgesamtheit zu erhalten, wurden Gewichtungsfaktoren (z. B. Alter, Geschlecht, Haushaltsgröße, Bildung) verwendet. Die Gewichte sind fallzahlnormiert. Des Weiteren wurden zur Hochrechnung auf die gesamtdeutsche Bevölkerung Hochrechnungsfaktoren verwendet. Weitere Informationen sind im Nutzerhandbuch MiD zusammengefasst (Nobis et al. 2018).

Indikatoren

Indikatoren zum Thema Infrastruktur