Prävalenzen von Depressionen bei Erwachsenen – eine vergleichende Analyse bundesweiter Survey- und Routinedaten

Ziel der Studie: Prävalenzschätzungen für Depression zeigen in Primär- vs. Sekundärdaten divergente Ergebnisse. Ursachen liegen u. a. in der Betrachtung verschiedener Indikatoren zu abweichenden Zeitpunkten. In der vorliegenden Arbeit werden Depressionshäufigkeiten in Survey- und Routinedaten für einen vergleichbaren Erhebungszeitraum und Altersbereich ermittelt. Unterschiede zwischen den Datenquellen und den Depressionsmaßen werden untersucht.

Methodik: Drei Indikatoren werden für das Jahr 2010 gegenübergestellt: im Bevölkerungssurvey erhobene a) selbstberichtete ärztliche Diagnosen, b) Diagnosen in standardisiertem klinischen Interview sowie c) in Routinedaten einer gesetzlichen Krankenkasse administrativ erfasste Diagnosen. In Sensitivitätsanalysen werden privat versicherte Surveyteilnehmende sowie Versicherte mit Pflegebedarf aus den Routinedaten ausgeschlossen. Die Definition der administrativen Depressionsdiagnose wird variiert je nach Kodierhäufigkeit und Diagnosespezifität.

Ergebnisse: Die höchste Prävalenzrate zeigt sich mit 9,8% für administrativ erfasste Depressionen, die niedrigste mit 5,9% für die selbstberichtete Depressionsdiagnose im Survey. Die Prävalenz der im klinischen Interview erhobenen Depression beträgt 8,4%. Es zeigen sich jeweils spezifische alters- und geschlechtsabhängige Verteilungen. Bleiben unspezifische Depressionsdiagnosen (F3x.8, F3x.9) unberücksichtigt, sinkt die administrative Prävalenzrate deutlich ab.

Schlussfolgerung: Je nach Definition der administrativen Depressionsdiagnose reduzieren sich Prävalenzunterschiede im Vergleich zur selbstberichteten Diagnose. Differenzen zu Prävalenzen basierend auf klinischem Interview bleiben hingegen bestehen und weisen auf die Erfassung unterschiedlicher Personengruppen hin.

Prävalenzen von Depressionen bei Erwachsenen – eine vergleichende Analyse bundesweiter Survey- und Routinedaten

01.12.2019, Fachartikel, Deutsch

Schlüsselwörter

  • Depression
  • Administrative Prävalenz
  • Primärdaten
  • Gesundheitssurvey
  • Sekundärdaten