Auswirkungen von Armut auf den Gesundheitszustand und das Gesundheitsverhalten von Kindern und Jugendlichen
Ergebnisse aus KiGGS Welle 2
Einleitung: Analysiert werden Unterschiede im Gesundheitszustand und Gesundheitsverhalten von Kindern und Jugendlichen unter Berücksichtigung der Einkommenssituation der Familie.
Methode: Als Datenbasis dient die zweite Folgeerhebung der Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS Welle 2, 2014–2017). Als Gesundheitsoutcomes werden die subjektive Gesundheit, gesundheitliche Einschränkungen, psychische Auffälligkeiten, ADHS, Verzehr von frischem Obst, Konsum zuckerhaltiger Erfrischungsgetränke, körperliche Aktivität, sportliche Aktivität in der Freizeit, Übergewicht und Adipositas (BMI >90. bzw. 97. Perzentil) betrachtet. Die Einkommenssituation wird über das Nettoäquivalenzeinkommen erfasst.
Ergebnisse: Kinder und Jugendliche der Armutsrisikogruppe sind deutlich häufiger in ihrer Gesundheit beeinträchtigt als Gleichaltrige aus der mittleren und vor allem aus der hohen Einkommensgruppe, ihr Gesundheitsverhalten ist ungünstiger. Am stärksten sind die relativen einkommensbezogenen Unterschiede in der subjektiven Gesundheit ausgeprägt. Bei statistischer Kontrolle für Bildung und berufliche Stellung der Eltern bleiben die einkommensbezogenen Unterschiede im Gesundheitszustand erhalten, während sie sich beim Gesundheitsverhalten merklich verringern.
Diskussion: Die Ergebnisse bestätigen, dass ein niedriges Familieneinkommen erhebliche Auswirkungen auf den Gesundheitszustand von Kindern und Jugendlichen hat. Zum Teil gilt das auch für ihr Gesundheitsverhalten, wobei die hier beobachteten Unterschiede zwischen den Einkommensgruppen überwiegend der Bildung und beruflichen Stellung der Eltern zugeschrieben werden können. Es zeigt sich einmal mehr, dass Kinder und Jugendliche, die in Armut aufwachsen, eine zentrale Zielgruppe der Prävention und Gesundheitsförderung sein sollten.