Alkoholkonsum von Erwachsenen in Deutschland: Riskante Trinkmengen, Folgen und Maßnahmen

Gesundheitsschädlicher Alkoholkonsum zählt zu den fünf wesentlichen Risikofaktoren für Krankheiten, Beeinträchtigungen und Todesfälle weltweit. Er wird als mitverursachend für mehr als 200 Krankheiten angesehen und ist für die Entstehung vieler beabsichtigter und unbeabsichtigter Verletzungen mit verantwortlich. Zur Reduktion gesundheitsschädlichen Alkoholkonsums wurde in Deutschland aktuell das Gesundheitsziel „Alkoholkonsum reduzieren“ erarbeitet, das auf einen “policy mix” aus verhaltens- und verhältnispräventiven Maßnahmen setzt und möglichst alle relevanten Akteure zur Entwicklung übergreifender Zielsetzungen einbezieht. Die Daten der wiederholt durchgeführten Gesundheitssurveys des Robert Koch-Instituts (RKI) ermöglichen, den zeitlichen Verlauf riskanten Alkoholkonsums in der 25- bis 69-jährigen Bevölkerung zwischen 1990 – 1992, 1997 – 1999 und 2008 – 2011 auszuwerten. Als riskanter Alkoholkonsum wird ein täglicher Reinalkoholkonsum von mehr als 10 g bei Frauen und mehr als 20 g bei Männern angesehen. Für die Jahre 2008 – 2011 wird mittels der „Studie zur Gesundheit Erwachsener“(DEGS 1) der riskante Alkoholkonsum für die Altersgruppen 18 bis 79 Jahre berechnet und der Zusammenhang mit soziodemografischen und gesundheitsbezogenen Faktoren untersucht. Die Ergebnisse von DEGS 1 zeigen, dass 13,1 % der Frauen und 18,5 % der Männer in riskanten Mengen Alkohol konsumieren. Bei Männern steigt der riskante Alkoholkonsum mit dem Alter an; bei Frauen findet sich die niedrigste Prävalenz bei 30- bis 39-Jährigen und die höchste bei 50- bis 59-Jährigen. Frauen mit einem hohen sozioökonomischen Status trinken zu höheren Anteilen in riskantem Maß Alkohol als Frauen aus mittleren oder niedrigen Statusgruppen. Bei Männern zeigen sich keine entsprechenden Unterschiede. Vor allem Rauchen steht mit riskantem Alkoholkonsum in Zusammenhang. Zwischen 1990 – 1992 und 2008 – 2011 hat der riskante Alkoholkonsum stark abgenommen, bei Frauen von 50,9 % auf 13,6 %, bei Männern von 52,6 % auf 18,3 % (Altersgruppe 25 bis 69 Jahre). Auch wenn der riskante Alkoholkonsum in der Bevölkerung stark zurückgegangen ist, liegt der Pro-Kopf-Konsum von Reinalkohol in Deutschland über dem Durchschnitt der EU-Mitgliedsstaaten. Daher sind weiterhin zielgruppenspezifische Präventionsmaßnahmen erforderlich.

Alkoholkonsum von Erwachsenen in Deutschland: Riskante Trinkmengen, Folgen und Maßnahmen

28.09.2016, Journal of Health Monitoring, Deutsch

Schlüsselwörter

  • Alkohol
  • Erwachsene
  • Rauschtrinken
  • Binge Drinking