Die künftige Entwicklung der Erkrankungszahlen von Darmkrebs und Lungenkrebs
Ergebnisse der Berechnung verschiedener Szenarien für das Jahr 2020
Hintergrund und Ziel der Arbeit: Krebserkrankungen sind weit verbreitet und mit erheblichen Belastungen für das Gesundheitssystem verbunden. Der Anstieg der Zahl an Neuerkrankungen in den letzten Jahrzehnten in Deutschland kann im Wesentlichen auf die demografische Alterung zurückgeführt werden, allerdings beeinflussen auch andere Faktoren die Inzidenz von Krebserkrankungen. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, am Beispiel von Darm- und Lungenkrebs, 2 der häufigsten Krebsarten, Prognosen der Inzidenz unter verschiedenen Annahmen (Szenarien) für das Jahr 2020 zu berechnen.
Material und Methoden: Die Berechnungen basieren auf Daten des Zentrums für Krebsregisterdaten des Robert Koch-Instituts. Für jede der beiden Lokalisationen werden 2 Szenarien berechnet, getrennt für Frauen und Männer. Das Status-quo-Szenario berücksichtigt ausschließlich die demografische Alterung und lässt die Inzidenzraten konstant. Das Szenario Trendfortsetzung geht zusätzlich davon aus, dass sich der Trend der Inzidenzraten aus dem Zeitraum 2000 bis 2009 fortsetzt.
Ergebnisse: Die Status-quo-Szenarien weisen Anstiege der Neuerkrankungszahlen für beide Geschlechter und beide Lokalisation um 12–24 % aus. Die Szenarien Trendfortsetzung ergeben für Darmkrebs im Vergleich zum Status-quo-Szenario weniger starke Anstiege der Fallzahlen (+ 3 bis + 17 %). Beim Lungenkrebs ergeben sich differenzierte Ergebnisse: Frauen + 64 %, Männer + 2 %. In hohen Altersgruppen und in Altersgruppen der Babyboomer-Generation sind generell starke Anstiege zu erwarten.
Diskussion: Veränderungen der Altersstruktur in der Bevölkerung führen zu einem Anstieg der Zahl an Neuerkrankungen an Darm- und Lungenkrebs sowie des Anteils davon betroffener hochaltriger Patienten. Beim Lungenkrebs haben neben dem Alterungseffekt auch weiter steigende Inzidenzraten stark wachsende Neuerkrankungszahlen bei Frauen zur Folge.