Inzidenz von Typ-1- und Typ-2-Diabetes vor und während der COVID-19-Pandemie in Deutschland

Analyse von Routinedaten der Jahre 2015 bis 2021

Hintergrund: Für Deutschland existieren bisher keine Trenddaten zur Inzidenz von Typ-1- und Typ-2-Diabetes über alle Altersgruppen, die die COVID-19-Pandemiejahre berücksichtigen.

Methode: Basierend auf anonymisierten Routinedaten von neun Millionen Krankenversicherten wurden Neuerkrankungen an Diabetes (ICD-Diagnose E10.- bis E14.-) im stationären oder (gesichert in zwei Quartalen) im ambulanten Bereich für 2015 bis 2021 geschätzt und nach Typ 1 und Typ 2 unterschieden. Die Daten wurden mit dem German Index of Socioeconomic Deprivation verknüpft. Die Ergebnisse sind altersstandardisiert (Bevölkerung zum 31.12.2021).

Ergebnisse: Die Inzidenz von Typ-1-Diabetes stieg zwischen 2015 und 2021 von 9,5 auf 11,6 pro 100.000 Personen (von 7.007 auf 8.699 Neuerkrankte pro Jahr) an. Die Inzidenz von Typ-2-Diabetes zeigte zwischen 2015 und 2019 einen abnehmenden Trend. Während der Pandemie sank sie 2020 zunächst weiter ab und stieg 2021 an auf 740 pro 100.000 Personen (556.318 Neuerkrankte pro Jahr). Während der Pandemiejahre war das typenspezifische saisonale Muster der Vorjahre verändert. Sowohl für Typ-1- als auch für Typ-2-Diabetes wurde eine höhere Inzidenz in Regionen mit hoher als in Regionen mit niedriger sozioökonomischer Deprivation beobachtet.

Schlussfolgerungen: Der Anstieg der Inzidenz von Typ-1- und Typ-2-Diabetes im Jahr 2021 steht möglicherweise im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie. Die hohen Inzidenzen und die Unterschiede nach regionaler sozioökonomischer Deprivation weisen auf einen Bedarf an angemessenen Präventionsstrategien hin.

Inzidenz von Typ-1- und Typ-2-Diabetes vor und während der COVID-19-Pandemie in Deutschland

08.11.2023, Journal of Health Monitoring, Deutsch

Schlüsselwörter

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