Klimarelevante Ernährungsgewohnheiten: Zu welchen Mahlzeiten und wie häufig essen 6- bis 11-Jährige Fleisch und Wurstwaren?
Hintergrund: Die aktuellen Klimaveränderungen sind eine der größten Herausforderungen für Public Health. Im Hinblick auf die Ernährung trägt die Produktion tierischer Lebensmittel erheblich zu den Treibhausgasemissionen bei. Bereits im Kindesalter wird in Deutschland oftmals mehr Fleisch und Wurst gegessen, als im Rahmen einer gesunden Ernährung empfohlen wird. Als Grundlage für bedarfsgerechte und zielgruppenspezifische Interventionen ist es wichtig, die Ernährungsgewohnheiten von Kindern besser zu verstehen.
Methodik: Für 6- bis 11-Jährige wird der Verzehr von Fleisch und Wurstwaren detailliert analysiert. Dabei werden Verzehrmengen und -häufigkeiten, insbesondere in Bezug auf die einzelnen Mahlzeiten, betrachtet. Grundlage sind 4-Tages-Verzehrprotokolle von 1.190 Teilnehmenden dieser Altersgruppe aus der Studie EsKiMo II (Ernährungsstudie als KiGGS Modul, 2. Erhebung), die 2015-2017 deutschlandweit durchgeführt wurde.
Ergebnisse: Im Mittel essen die Kinder pro Tag 71 g Fleisch und Wurstwaren, 2/3 davon zum Mittag- und Abendessen. Es wird mehr rotes Fleisch (Schweine-, Rind- und Lammfleisch) als Geflügelfleisch gewählt. Fast die Hälfte der Kinder isst zweimal täglich diese Lebensmittel, weitere 40% isst sie einmal täglich. Lediglich fünf Prozent der Kinder isst seltener als einmal täglich Fleisch oder Wurstwaren.
Schlussfolgerung: Fleisch und Wurstwaren sind somit für nahezu alle Kinder in diesem Alter Bestandteil ihrer täglichen Verzehrsgewohnheiten mit einem insgesamt hohen Verzehr sowohl bei Jungen als auch bei Mädchen. Geringere Verzehrmengen könnten insgesamt durch einen selteneren Verzehr, insbesondere mittags und abends erreicht werden (z. B. vegetarische Mittagsgerichte, alternative Brotbeläge). Besonders Angebote der Gemeinschaftsverpflegung können hier mittags einen wichtigen Beitrag zu einer gesunden und klimafreundlichen Ernährung leisten. Auch Familien sind gefragt, das gemeinsame Abendessen häufiger fleischlos zu gestalten.