Krebsfrüherkennungsuntersuchungen in Deutschland: Angebot und Inanspruchnahme
In Deutschland erkrankten im Jahr 2014 etwa 227.000 Frauen und 249.000 Männer neu an Krebs, knapp 223.000 Menschen starben im selben Jahr daran. Viele der Krebserkrankungen sind, wenn sie in einem frühen Stadium festgestellt werden, heilbar oder mit sehr guten Überlebensaussichten verbunden. Hier setzt das Konzept der Krebsfrüherkennungsuntersuchungen (KFU) an.
Der vorliegende Beitrag beschreibt die aktuelle Situation der Angebote und Inanspruchnahme von Untersuchungen zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs, Brustkrebs, Hautkrebs, Prostatakrebs und Darmkrebs. Die Inanspruchnahme wird anhand der Abrechnungsdaten der Gesetzlichen Krankenversicherung und des Mammographiescreeningprogramms (MSP) abgebildet. Als weitere Datenquelle dient die Studie „Gesundheit in Deutschland aktuell“ (GEDA 2014/2015-EHIS). Anhand der Abrechnungsdaten und unter Berücksichtigung des vorgesehenen Intervalls liegen die Teilnahmequoten zwischen 16 % (Koloskopie) und 48 % (Pap-Test) der anspruchsberechtigten Versicherten. Im Jahr 2015 nahmen 51,5 % der eingeladenen Frauen am MSP teil. Die auf Grundlage von Selbstangaben berechneten Teilnahmezahlen der GEDA-Studie liegen zum Teil deutlich höher.
Sowohl die Ergebnisse zur Inanspruchnahme auf Grundlage von Abrechnungsdaten bzw. des Mammographiescreeningprogramms als auch die Ergebnisse der Selbstangaben deuten insgesamt darauf hin, dass die Untersuchungen von einem Großteil der Bevölkerung in Anspruch genommen werden. Der Ausbau der KFU von Darm- und Gebärmutterhals zu organisierten und qualitätsgesicherten Früherkennungsprogrammen mit regelmäßigen Einladungen und Informationen zu Nutzen und Risiken soll dazu beitragen, jene Anspruchsberechtigten zu erreichen, die bislang nicht an diesen Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung teilgenommen haben.