Psychische Störungen: Administrative Prävalenz (ab 18 Jahre)
Stand: 20. November 2024
Psychische Störungen sind definiert als Veränderungen von Wahrnehmung, Denken, Fühlen und Verhalten, die Leid und Funktionseinschränkungen in wichtigen Lebensbereichen verursachen. Weltweit zählen sie zu den Erkrankungen mit der größten Krankheitslast (IHME 2024). Diagnosesysteme unterscheiden verschiedene Klassen psychischer Störungen, beispielsweise Depression, Angststörungen, Schizophrenie, posttraumatische Belastungsstörung, Störungen durch Alkohol oder illegale Drogen sowie organisch bedingte Störungen wie Demenz. Die vielfältigen Ursachen psychischer Störungen liegen auf biologischer, psychischer und sozialer Ebene, wobei die sozialen Determinanten besonders einflussreich und veränderbar sind (Kirkbride et al. 2024).
Der Anteil der gesetzlich Versicherten, bei denen die Diagnose einer psychischen Störung in der ärztlichen und psychotherapeutischen Versorgung dokumentiert wurde, wird als administrative Prävalenz oder auch Diagnoseprävalenz bezeichnet. Sie wird davon beeinflusst, dass viele Betroffene keine professionelle Hilfe aufgrund der psychischen Beschwerden aufsuchen (Mack et al. 2014) und psychische Störungen im Gesundheitssystem sowohl übersehen als auch überdiagnostiziert werden.