Selbsteingeschätzte psychische Gesundheit (ab 18 Jahre) (Selbsteingeschätzte Gesundheit)

Die selbsteingeschätzte psychische Gesundheit hängt zuverlässig mit anderen Gesundheitsindikatoren zusammen, wie der selbsteingeschätzten allgemeinen Gesundheit, der Inanspruchnahme von Leistungen der Gesundheitsversorgung, körperlichen Einschränkungen oder Symptome psychischer Störungen (Ahmad et al. 2014). Daher kann die selbsteingeschätzte psychische Gesundheit zwar keine spezifischen Indikatoren zu Einschränkungen oder Erkrankungen ersetzen, ist aber sehr gut geeignet, um die allgemeine subjektive Wahrnehmung zu bewerten und liefert Hinweise für den Bedarf an Unterstützungs- und Versorgungsangeboten. Sie erfasst mehr als die reine Abwesenheit von psychischen Störungen, sondern einen wichtigen positiven Aspekt von psychischer Gesundheit (WHO 1946). Die positive psychische Gesundheit ist von grundlegender Bedeutung für unsere kollektive und individuelle Fähigkeit zu denken, zu fühlen, miteinander zu interagieren, mit Herausforderungen umzugehen, unseren Lebensunterhalt zu verdienen sowie das Leben sinnvoll zu gestalten und zu genießen.

Schon gewusst?

(Selbsteingeschätzte Gesundheit)

37,7 % der Erwachsenen schätzten im Jahr 2023 ihre eigene psychische Gesundheit im Allgemeinen als ausgezeichnet oder sehr gut ein.

(Selbsteingeschätzte Gesundheit)

In der hohen im Vergleich zur niedrigen Bildungsgruppe schätzten nahezu doppelt so viele Personen ihre psychische Gesundheit als ausgezeichnet oder sehr gut ein.

(Selbsteingeschätzte Gesundheit)

20,8 % der über 80-Jährigen berichteten eine ausgezeichnete oder sehr gute psychische Gesundheit und damit halb so häufig wie Erwachsene unter 45 Jahren.

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NachBildung

Ergebnis

Im Jahr 2023 schätzten in Deutschland 37,7 % der Erwachsenen ihre eigene psychische Gesundheit im Allgemeinen als ausgezeichnet oder sehr gut ein. Männer berichteten mit 42,0 % häufiger eine ausgezeichnete oder sehr gute psychische Gesundheit als Frauen mit 34,0 %. Mit höherem Alter wurde weniger häufig die allgemeine psychische Gesundheit als ausgezeichnet oder sehr gut eingeschätzt. Diese Unterschiede betrafen Personen im Alter von 65-79 Jahren mit 32,2 % und ab 80 Jahren mit 20,8 % im Vergleich zu den jüngeren Altersgruppen (45 – 64 Jahre: 37,8 %, 30 – 44 Jahre: 44,6 %, 18 – 29 Jahre: 42,8 %). Es zeigte sich ein deutlicher sozialer Gradient nach Bildung, wobei Personen der niedrigen Bildungsgruppe ihre psychische Gesundheit am seltensten ausgezeichnet oder sehr gut bewerteten (24,9 %), im Vergleich zu Personen der mittleren (38,8 %) und der hohen Bildungsgruppe (52,2 %). Gegenüber 2022 zeichnete sich 2023 insgesamt ein leicht geringerer Anteil von erwachsenen Personen ab, die ihre psychische Gesundheit im Allgemeinen als ausgezeichnet oder sehr gut einschätzten, der Unterschied war jedoch statistisch nicht bedeutsam.

Fazit

Mehr als ein Drittel der Erwachsenen schätzten im Jahr 2023 ihre psychische Gesundheit im Allgemeinen als ausgezeichnet oder sehr gut ein. Ein seit 2021 beobachteter sinkender Trend scheint sich weiter fortzusetzen (Mauz et al. 2023, Walther et al. 2023), wenn auch weniger stark ausgeprägt. Unterschiede zwischen Frauen und Männern sowie Bildungsgruppen blieben wie schon früher beobachtet bestehen. Der Bedarf an Unterstützungsangeboten sollte insbesondere in diesen Gruppen fortwährend beobachtet und die Veränderungen auf Ursachen sowie mögliche Förderpotenziale geprüft werden. Bereits bestehende Angebote zur Förderung von psychischer Gesundheit könnten weiter ausgebaut werden, um Unterscheide hinsichtlich Geschlecht, Alter und Bildung zu reduzieren.

Methodik und Datenquellen

Definition

Der Indikator Selbsteingeschätzte psychische Gesundheit ist definiert als der Anteil der Erwachsenen, die ihre eigene psychische Gesundheit im Allgemeinen als ausgezeichnet oder sehr gut einschätzen.

Operationalisierung

Die Erfassung der selbsteingeschätzten psychischen Gesundheit basiert auf Selbstangaben der Befragten:

GEDA 2022 und GEDA 2023

  • „Wie würden Sie Ihren psychischen Gesundheitszustand im Allgemeinen beschreiben?“
  • Antwortmöglichkeiten: „ausgezeichnet“, „sehr gut“, „gut“, „weniger gut“, „schlecht“
  • Basierend auf den Antworten wird eine dichotome Variable zur positiven Einschätzung der selbsteingeschätzten psychischen Gesundheit (ausgezeichnet/sehr gut versus gut/weniger gut/schlecht) gebildet.

Bezugspopulation

Deutschsprachige Wohnbevölkerung in Privathaushalten ab 18 Jahren in Deutschland.

Datenquelle und Fallzahl

Die Ergebnisse basieren auf folgenden bundesweiten Befragungssurveys des Robert Koch-Instituts:

  • GEDA 2022:
    • telefonische Befragungen mit Festnetz und Mobilfunk, Erhebung unterteilt in ein Basismodul und bis zu vier Fragebogenmodulen, Welle 1 bis 10; N = 33.149
    • gültige Werte für den Indikator aus Welle 1 bis 10, Basismodul: n = 33.067
  • GEDA 2023:
    • telefonische Befragungen mit Festnetz und Mobilfunk, Erhebung unterteilt in Welle 11 bis 22 mit einem Basismodul und bis zu vier Fragebogenmodulen; N = 30.002 (relevante Teilstichprobe Welle 11 bis 13, Basismodul und Welle 14 bis 22, Modul 3 N = 20.969)
    • gültige Werte für den Indikator aus Welle 11 bis 13, Basismodul und Welle 14 bis 22, Modul 3: n = 20.929

Datenqualität

Die RKI-Befragungssurveys liefern repräsentative Ergebnisse für die deutschsprachige Wohnbevölkerung Deutschlands ab 18 Jahren in Privathaushalten. Wie bei allen bevölkerungsbezogenen Studien ist davon auszugehen, dass einige Personengruppen unterrepräsentiert sind, wie Personen der niedrigen Bildungsgruppe, Menschen mit Migrationsgeschichte oder Menschen mit Beeinträchtigungen und Behinderungen. Darüber hinaus basieren alle Informationen auf Selbstangaben und nicht auf ärztlichen Interviews.

Weiterführende Links

Berechnung

  • Beschreibung und Stratifizierung: Für den Indikator werden die Kennzahlen für Gesamt sowie nach Geschlecht, Alter, Bundesland und Bildung ausgewiesen. In den GEDA-Wellen 2009 bis 2014/2015-EHIS wurden die Teilnehmenden gefragt, ob sie männlich oder weiblich sind. Seit GEDA 2019/2020-EHIS werden das Geburtsgeschlecht und die geschlechtliche Identität erhoben (Pöge et al. 2022). In den Analysen nach Geschlecht werden Personen ausgewiesen, die sich als weiblich oder männlich identifizieren. Genderdiverse Menschen, die sich diesen Kategorien nicht zuordnen, werden aufgrund der geringen Fallzahl nicht gesondert ausgewiesen, sind jedoch in der Gesamt-Kategorie enthalten. Die Darstellung nach Bundesland basiert auf dem Wohnort der Befragten. Der Bildungsstatus wird anhand des CASMIN-Indexes bestimmt (Brauns et al. 2003). Dieser verwendet Angaben zu schulischer und beruflicher Bildung und ermöglicht die Einteilung in eine niedrige, mittlere und hohe Bildungsgruppe.
  • Umgang mit unsicheren Werten: Voraussetzung für die stratifizierte Darstellung eines Indikators ist, dass die Fallzahl in der Gruppe mindestens 5 beträgt und die statistische Unsicherheit in der Schätzung der Kennziffer als akzeptabel angesehen wird (Konfidenzintervall schmaler als 25 Prozentpunkte und Variationskoeffizient ≤ 33,5 %). Letzteres bedeutet, dass die untere Grenze des Konfidenzintervalls mindestens die Hälfte des Schätzers betragen muss. Sind diese Kriterien nicht erfüllt, werden die Werte nicht berichtet („zu wenige Daten“). Berichtet, jedoch als unsicher markiert, werden Werte, die auf weniger als 10 Fällen basieren, deren Konfidenzintervall breiter als 20 Prozentpunkte ist oder wenn die Untergrenze weniger als ⅔ des Schätzers beträgt (Variationskoeffizient ≤ 16,6 %). Aufgrund der Unsicherheit sollten diese Werte mit Vorsicht interpretiert werden.
  • Gewichtung: Um Abweichungen der Surveys von der zugrundeliegenden Bezugspopulation durch unterschiedliche Teilnahmebereitschaft oder Auswahlwahrscheinlichkeit zu korrigieren, wurde für die Berechnung des Indikators in jedem Survey ein Gewichtungsfaktor verwendet. Diese berücksichtigen die Ziehungswahrscheinlichkeit der Teilnehmenden und passen außerdem die Surveys an die Bevölkerungsstruktur Deutschlands hinsichtlich Geschlecht, Alter, Bundesland und Bildung an. Dabei wurden die Daten des Statistischen Bundesamts zum Stichtag 31.12.2021 (GEDA 2022, GEDA 2023) verwendet. Die Bildungsverteilung wurde dem Mikrozensus 2018 (GEDA 2022, GEDA 2023) entnommen.
  • Altersstandardisierung: Eine Standardisierung nach Alter und Geschlecht wurde innerhalb der Bundesländer sowie innerhalb der Bildungsgruppen durchgeführt. Dazu wurde die europäische Standardbevölkerung 2013 verwendet. Es werden sowohl die Ergebnisse mit als auch die Ergebnisse ohne Altersstandardisierung ausgewiesen. Die Ergebnisse ohne Altersstandardisierung bilden die tatsächliche Alters- und Geschlechtsverteilung innerhalb der Bundesländer bzw. Bildungsgruppen ab und sind damit zum Beispiel geeignet, um Fragen des Versorgungsbedarfs zu beantworten. Bei den Ergebnissen mit Altersstandardisierung sind die Bundesländer und die Bildungsgruppen hinsichtlich Alter und Geschlecht vergleichbar. Dadurch können Unterschiede aufgezeigt werden, die sich nicht durch Alter und Geschlecht erklären lassen.
  • Berechnung:
    • Konfidenzintervalle: Die zufallsbedingte Variabilität der Ergebnisse kann den 95 %-Konfidenzintervallen in den Tabellen und Abbildungen entnommen werden. Die Konfidenzintervalle wurden mit der Logit-Methode berechnet. Dabei wurde die Streuung der Gewichtungsfaktoren berücksichtigt.
    • Regionale Unterschiede: Statistisch signifikante Unterschiede zwischen den Bundesländern und dem Bundesdurchschnitt wurden mittels Chi-Quadrat-Test unter Adjustierung für multiples Testen ermittelt. Dabei wurden die einzelnen Bundesländer im Vergleich zu den jeweils verbleibenden Bundesländern (zusammengefasst) getestet. Die Einteilung in der Karte erfolgt anhand von fünf äquidistanten Kategorien.  

Publikationen zum Thema

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03.08.2023, Fachartikel, Deutsch

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